Jüngster Tatverdächtiger ist erst elf Kinder greifen Seniorinnen an

Gladbach. · Im Geropark wollten Kinder laut Polizei eine 91-jährige und eine 74-jährige Frau berauben und verletzten eine der beiden schwer.

 Die Polizei sucht noch weitere Zeugen zu den Raubdelikten im Bereich des Geroparks.

Die Polizei sucht noch weitere Zeugen zu den Raubdelikten im Bereich des Geroparks.

Foto: dpa/Silas Stein

Im Abstand von wenigen Minuten sind am Sonntag im Bereich des Geroparks zwei Frauen im Alter von 91 und 74 Jahren offenbar Opfer einer Kinderbande geworden. Der jüngste Verdächtige ist elf Jahre alt. Die drei Kinder gingen nach Auskunft von Zeugen und Opfern rücksichtslos und brutal vor. Der 91-jährigen Frau, die im Bereich des Geropark unterwegs war, hatten sich die elf und zwölf Jahre alten Jungen sowie das 15-jährige Mädchen von hinten genähert. Die Frau hatte sich gerade gebückt, um in ihre Tasche zu greifen, als die Kinder zutraten. Die 91-Jährige stürzte und verletzte sich dabei schwer. Die Kinder stahlen die Handtasche und ließen die Frau einfach liegen. Sie wurde von Passanten gefunden, die den Notruf wählten.

Auch der 74-jährigen Frau hatte sich die Bande von hinten genähert. Die Frau war am Sonntag gegen 12 Uhr im Geropark unterwegs, als sie überfallen wurde. Auch sie beschreibt die Kinder als äußerst aggressiv. Die Polizei prüft nun, ob die Kinder auch für ähnliche Raubdelikte infrage kommen, die sich in den vergangenen Wochen ereignet hatten. So war zum Beispiel eine 89-Jährige am 8. August an der Weiherstraße bestohlen worden. Die Frau war mit einem Rollator unterwegs, als sie von zwei Jungen und einem Mädchen bestohlen wurde. Ähnliches passierte einer 16-Jährigen, die im Geropark mit dem Fahrrad unterwegs war. In allen Fällen näherte sich die Bande von hinten. In allen Fällen gab es drei Tatbeteiligte, die auf Rädern unterwegs waren. Einige Zeugen sahen zwei Jungen und ein Mädchen, andere drei Jungen.

Die 74-Jährige hätte eine solche Tat nicht für möglich gehalten

„Ich bin geschockt, dass Kinder schon so brutal sein können. Dabei sah vor allem der kleinste Junge ganz harmlos aus“, sagte die 74-Jährige nach dem Überfall am Sonntag: „Das könnten meine Enkelkinder sein.“ So ein Aggressionspotenzial hätte sie bei Kindern nie vermutet. Die beiden Jungen und das Mädchen hätten sie massiv bedrängt, „auch körperlich fühlte ich mich bedroht“, sagte die 74-Jährige, „die sind mit den Rädern auf mich zugefahren und haben mich bedroht“.

Der Versuch, ihr die Tasche zu entreißen, scheiterte, weil die Frau laut auf sich aufmerksam machte. „Eine Frau kam mit einem Kinderwagen und wurde auf mich aufmerksam. Auch sie schrie von weitem. Da erst haben die Kinder von mir abgelassen“, sagt sie. Als die 74-Jährige zum Münster hocheilte, rief sie ihnen zu, dass sie zur Polizei gehen wolle. Die Kinder hätten sie daraufhin aufs Übelste beschimpft: „Ich hatte zuerst Angst, dass sie mich verfolgen. Aber das haben sie zum Glück nicht gemacht.“

Die 74-Jährige meldete den Vorfall auf der Wache am Alten Markt. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Die Kinder hatten sich bereits ihr nächstes Opfer gesucht. „Ich hätte sofort die 110 wählen sollen, sagte die Polizei. Auf meinem Weg zur Wache sei wertvolle Zeit verloren gegangen“, berichtet die 74-Jährige.

Eine Zeugin hatte
Angst um ihr Kind

Als die Frau Anzeige erstattet hatte und zurückging, lag die 91-Jährige an der Weiherstraße am Boden und wurde von Rettungskräften versorgt. „Das tut mit sehr leid für die Frau. Ich hoffe, dass sie schnell gesund wird“, sagt die 74-Jährige. Auch die Frau, die zuvor mit dem Kinderwagen im Park gewesen sei und geschrien habe, habe bei der Verletzten gestanden: „Sie hat mir gesagt, dass sie mir gerne mehr geholfen hätte. Aber sie hätte Angst um ihr Kind gehabt.“

Die Kinderbande, die zunächst geflüchtet war, konnte später festgenommen werden. Die 74-Jährige hatte die jungen Tatverdächtigen sehr gut beschreiben können. „Der Kleinste hat blonde, ganz kurze Haare, das Mädchen einen Pferdeschwanz“, sagt sie: „Ich glaube, es sind deutsche Kinder.“ Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Sie sucht nun weitere Zeugen, die Angaben zu den Taten machen können. Diese werden gebeten, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 02161/290 zu melden.

Die 91-Jährige musste mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden, die 74-Jährige blieb zum Glück unverletzt.

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