Drei Mordattacken überlebt - Prozess gegen Ehefrau

Wie aus einem billigen Roman: Lesbische Frau will Ehemann aus dem Weg räumen. Dreimal. Die Liebhaberin hilft. Er überlebt. Nach dem Aus der Beziehung geht die Freundin zur Polizei. Jetzt stehen beide Frauen vor Gericht.

Mönchengladbach (dpa). Dreimal wollte sie laut Anklage ihren Ehemann beseitigen, dreimal hat er überlebt - seit Freitag steht die Ehefrau in Mönchengladbach vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr versuchten Mord in drei Fällen vor.

Demnach versuchte sie, ihm den Schädel einzuschlagen, provozierte einen tödlichen Treppensturz und gab ihm Schlaftabletten. Der 62-jährige an Demenz leidende Mann überlebte. Er lebt nach Angaben des Gerichts heute in einem Pflegeheim.

Zwei Anschläge soll sie gemeinsam mit ihrer lesbischen Freundin verübt haben. Sie ist ebenfalls angeklagt. Diese 46-jährige Freundin habe nach Ende der lesbischen Beziehung im November 2011 bei der Polizei ausgepackt. Die Initiative sei immer von der Ehefrau ausgegangen - aus Geldgier, hieß es in der Anklage. Nach Angaben des Gerichts hatte die Ehefrau die Taten bestritten.

Zum Prozessauftakt wurde nur die Anklage verlesen. In 2006 hätten die Frauen überlegt, den Mann bei einer Wanderung in Monschau den Abhang hinunterzustoßen, hätten das aber verworfen. Im November 2007 habe die 45 Jahre alte Ehefrau ihrem Mann vor einer Gaststätte in Hückelhoven aufgelauert. Als der Mann die Gaststätte verließ, soll die Frau ihm mit einem Stein auf den Schädel geschlagen haben.

Überzeugt davon, dass er an dem Schlag sterben würde, habe sie ihn verletzt liegenlassen. Das Opfer habe mit einer Schädelprellung und einer Platzwunde überlebt. In den Monaten danach hätten die Frauen den nächsten Anschlag geplant und umgesetzt: Sie schmierten die Kellertreppe mit Öl ein, und legten Matchboxautos als Stolperfallen aus, um einen Todessturz zu provozieren.

Dazu drehten sie auch noch die Glühbirne aus der Kellerlampe heraus. Dann habe die Ehefrau ihren Mann in den Keller geschickt, um etwas zu holen. Die Spielautos habe er einfach zur Seite geschoben und sei ganz normal die Treppe heruntergegangen. Im dritten Anlauf habe die Ehefrau zu Schlaftabletten gegriffen, zerkleinert und in Kokosschnaps aufgelöst.

Der Mann sei zwar eingeschlafen - aber am Mittag des nächsten Tages auch wieder aufgewacht. Anders als die Freundin sei die Ehefrau bisher strafrechtlich nicht aufgefallen.

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