Tierfriedhof: Liebe über den Tod hinaus

Auf dem Tierfriedhof an der Preyerstraße finden Bello, Kitty und Co. ihre letzte Ruhestätte.

Mönchengladbach. Grabschmuck, Blumengestecke, Kerzen — das ehemals wildbewachsene Gelände an der Preyerstraße nimmt langsam Formen an. Zwar sind auf dem Tierfriedhof noch viele Freiflächen, aber: „Wir sind ja gerade erst am Anfang“, sagt Monika Ludwig.

Die Betreiberin hatte den Pachtvertrag für die etwa 3000 Quadratmeter bereits im Januar 2012 unterschrieben. Ende vergangenen Jahres folgte allerdings erst die Eröffnung. „Es hat sich alles verzögert, weil noch so viel auf dem Gelände zu tun war“, sagt Ludwig. Ein Bauer musste den Boden mit schwerem Gerät vorbereiten, Pflanzen musste beseitigt und Gras gesät werden.

13 Tiere sind bisher bestattet worden — vor allem Katzen und Hunde haben ihre letzte Ruhe an der Preyerstraße gefunden. Am Wochenende gesellt sich das erste Chinchilla dazu. Die Gräber sind sternförmig um einen Strauch oder Baum angelegt. Rund 17 „Oasen“ — wie Monika Ludwig Grabbereiche nennt — gibt es bereits. „Ich wollte keine Reihen-Anordnung.“ Je nach Größe des Tieres bilden acht bis zwölf Grabstätten eine Oase.

Monika Ludwig, Tier-Bestatterin

Derzeit finden Vorgespräche mit den Besitzern noch in Ludwigs Privatwohnung statt. Bis Ende des Jahres soll auf dem Friedhofsgelände aber ein Gebäude mit Abschiedsraum und einer kleiner Kaffeeküche entstehen.

Schon jetzt können sich die Besitzer vor der Beerdigung von ihrem Liebling verabschieden, ihn vielleicht ein letztes Mal streicheln. Dafür lässt die Tierbestatterin ihre Kunden vor dem Grab ein paar Minuten allein. In einer Naturfaserdecke — wahlweise auch in einem Sarg — werden die Tiere dann beerdigt. „Auf Wunsch spreche ich auch noch ein paar Worte“, erklärt Ludwig den Ablauf. Eine Frau sei sogar schwarz gekleidet zur Bestattung gekommen.

Ludwig kann nachvollziehen, wie schwer es fällt, den tierischen Wegbegleiter loszulassen. Vor fünf Jahren verlor sie ihre Hündin „Lady“ — ihre „große Liebe“. Damals beschloss sie, Tierbestatterin zu werden. „Um den Tieren einen würdigen Abschied zu bereiten“, sagt sie.

Dass die Tierliebe über den Tod hinaus andauern kann, sieht man an den liebevoll gestalteten Gräbern. Kuscheltiere liegen dort, Namen von Bello und Co. sind in Stein gemeißelt, Schalen mit frischen Blumen stehen am Rand. „Eine Familie ist sogar fast jeden Tag am Grab ihres Tieres“, hat Ludwig beobachtet.

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