Arbeitslosenzentrum: Psychosoziale Betreuung ist gefragt

Die Zahl derjenigen, die eine psychosoziale Betreuung benötigen, ist weiter gestiegen.

Mönchengladbach. „Die Arbeit im Arbeitslosenzentrum ist und bleibt unverzichtbar.“ Das sagte der Leiter der über 30 Jahre alten Einrichtung, Karl Sasserath, am Donnerstag bei der Vorlage des Jahresberichts 2012. Längst ist das bescheiden eingerichtete Zentrum an der Lüpertzender Straße 69 nicht mehr nur Kontaktstelle für Menschen, die Hilfe bei Anträgen und bei der Jobsuche benötigen. Zunehmend geht es um die psychosoziale Betreuung von Personen, die seit Jahren ihren Unterhalt nicht mehr selbst verdienen. Aus welchen Gründen auch immer.

Laut Sasserath gehört Gladbach zu den Städten mit der höchsten Armutsquote in NRW. Nach Gelsenkirchen und Essen rangiert die Stadt (18,5 Prozent) auf Rang drei. Die Arbeitslosenquote vor Ort betrug im Dezember 2012 10,6 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen und Arbeitssuchenden im Jobcenter sei im Vergleich zu 2011 leicht gestiegen. Im Jahresschnitt 2012 (Januar bis September) waren in Gladbach 36 700 Personen in 18 694 Bedarfsgemeinschaften hilfebedürftig.

Eine der wichtigen Aufgaben des Zentrums (neun Mitarbeiter) ist die Beratung Erwerbsloser. 465 Frauen und 675 Männer kamen zu so genannten Erstberatungen, es folgten 501 Anschlusstermine.

In einem Leistungsvertrag mit der Stadt ist die psychosoziale Beratung geregelt. Danach sind jährlich 1420 „Fachleistungsstunden“ zu erbringen. Tatsächlich waren es laut Sasserath 1520. Für die „Überstunden“ gebe es kein Geld von der Stadt. Zugenommen hat auch die Zahl derer, die Tipps für ihre Job-Bewerbungen benötigen. Frauen kamen dafür deutlich häufiger als Männer (142 weibliche, 23 männliche).

Im „Begegnungsbereich“ trifft man regelmäßig zahlreiche Personen an, gefragt ist auch der preiswerte Mittagstisch. „Wir hatten an 221 Tagen geöffnet, insgesamt 10 497 Besucher nutzten dieses Angebot“, sagt Sasserath. Damit wurden durchschnittlich pro Tag 47,5 Essen ausgegeben. Der Mittagstisch, ein ebenfalls niederschwelliges Angebot für einkommensschwache Personengruppen, werde von jungen wie älteren Menschen frequentiert.

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