Babytasche des Kinderschutzbundes Willich Die blaue Tasche – und was in ihr steckt

Willich · Seit rund zehn Jahren erhalten Neugeborene Willicher das Geschenk vom Kinderschutzbund.

 Mitglieder des Teams „Babytasche“ des Kinderschutzbundes (v.l.): Hannelore Lönnendung, Norbert Maas, Heide Gerhards und Anne Lichtenberg.

Mitglieder des Teams „Babytasche“ des Kinderschutzbundes (v.l.): Hannelore Lönnendung, Norbert Maas, Heide Gerhards und Anne Lichtenberg.

Foto: Wolfgang Kaiser

. Ein Kapuzenhandtuch, Babycreme, eine Quietsche-Ente, handgestrickte Söckchen, ein LED-Orientierungslicht für die Steckdose, ein Erste-Hilfe-Paket für den Kinderwagen oder die Handtasche samt Notfallbegleiter mit medizinischen Tipps, ein Strampler, eine CD mit Kurzfilmen zur Kindergesundheit und weitere Broschüren rund um das erste Lebensjahr mit einem Baby, dazu Gutscheine für das Willicher Schwimmbad, den Second-Hand-Laden des Kinderschutzbunds Willich und ein dreimonatiges Training in einem Fitnesscenter. Und nicht zu vergessen: ein Ordner, der über alles in der Stadt Willich informiert, was mit Kindern zu tun hat, angefangen beim Kindergeld über die Frühen Hilfen bis zu Kinderärzten. Das alles findet sich in einer großen blauen Tasche mit dem Aufdruck „Schön, dass es dich gibt. Willkommen in Willich“.

Bis zu 200 Hausbesuche macht das „Taschen-Team“ im Jahr

Diese gut gefüllte Tasche kann man nicht kaufen, sondern man bekommt sie geschenkt. Zumindest, wenn man in der Stadt Willich wohnt und ein Neugeborenes hat. Die Rede ist von der Babytasche, die der Kinderschutzbund (KSB), Ortsverband Willich, in Kooperation mit der Stadt verteilt. „Der Inhalt der Tasche kann sich schon sehen lassen“, sagt Norbert Maas, der Koordinator für die Kindertasche. Vor rund einem Jahr wurde diese Tasche, die es bereits seit über zehn Jahren gibt, dank der Unterstützung von Sponsoren inhaltlich kräftig aufgestockt.

Aber nicht nur beim Inhalt der Tasche gab es eine Aufstockung. Auch das ehrenamtliche Team, das die Taschen verteilt, vergrößerte sich. „Wir sind heute zwölf Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren“, berichtet Hannelore Lönnendung, die im Team noch eine besondere Aufgabe hat. Sie ist die Koordinatorin der Strickerinnen, die für die Babytaschen die kleinen Söckchen anfertigen. Sieben ältere Damen lassen die Stricknadeln kreisen und stellen Babysocken her. Eine der Damen strickt aus den Wollresten Schlüsselanhänger, die Lönnendung dann wiederum für 1,50 Euro verkauft und damit den Wolleinkauf für die Babysocken finanziert.

Durch die Aufstockung des Teams gelingt es dem KSB, die mittlerweile große Nachfrage nach der Tasche bestens abzudecken. „2017 kamen wir auf 88 Besuche pro Jahr. Im vorigen Jahr waren es 150, und in diesem Jahr steuern wir die 200 an“, berichtet Heide Gerhards. Es sei wunderschön, die Familien zu besuchen. Man stelle die Tasche mit ihrem Inhalt vor, und irgendwie würden es dann immer richtig gemütliche und längere Gespräche, die man führe, erzählt Anne Lichtenberg von ihrer ehrenamtlichen Aufgabe.

Der Ortsverband Willich des KSB möchte das Angebot noch bekannter machen und hat unter anderem entsprechende Flyer bei Kinderärzten ausgelegt. „Wir würden auch gerne die ansässigen Gynäkologen mit ins Boot holen, um so bereits Schwangere über das freiwillige Angebot zu informieren“, sagt Maas. Was den Ablauf betrifft, sieht es generell so aus, dass sich die interessierten Familien, die in Willich leben und Nachwuchs erhalten haben, beim Ortverband Willich melden und ihr Interesse an der Babytasche bekunden können. Wer eine Tasche erhalten möchte, macht einfach einen Termin für einen Hausbesuch aus.

„Die Tasche ist ein Begrüßungsgeschenk für einen neuen Willicher Bürger. Wir kontrollieren bei unseren Besuchen nichts, sondern stellen uns als Kinderschutzbund vor und übergeben eine Tasche mit Geschenken und vielen nützlichen Angeboten rund um das Kind in Willich“, betont Maas. Wobei Gerhards, wenn sie beim Gespräch erzählt, dass sie Hebamme ist, oft direkt mit Fragen belagert wird. „Es ist immer schön, wenn man den frischgebackenen Müttern helfen kann. Gerade beim ersten Kind gibt es noch so viele Unsicherheiten“, bemerkt sie. Mütter und teilweise sogar schon Omas sind indes alle zwölf Frauen im „Team Babytasche“ und damit erfahrene Gesprächspartnerinnen.

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