Anrath Neue Darstellungsform aus Anrath

Anrath. · Karl-Josef und Irene Brockmanns entwickelten raumsparende Technik für Galerien.

 Karl-Josef Brockmanns (r.), hier mit Carlo Brockmanns und dem Werk „Galateia“ von Tamara Steinhart, entwickelte „Camena“.

Karl-Josef Brockmanns (r.), hier mit Carlo Brockmanns und dem Werk „Galateia“ von Tamara Steinhart, entwickelte „Camena“.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Der Gedanke an große Kunstbestände, die in Museumsdepots oder Privatsammlungen für ein größeres Publikum verborgen sind, trieb den Anrather Galeristen Karl-Josef Brockmanns schon vor Jahren um. „Ich habe mich gefragt, wie kann man das besser archivieren und Originalbilder automatisch auf einer Wand präsentieren? Mit den technischen Möglichkeiten heute ist fast alles beliebig machbar, aber das alles ersetzt nicht das Erlebnis in der Begegnung mit dem Original“, sagt der Galerist. In ihm reifte die Idee für eine Anlage, in der Bilder auf eine Trägerplatte montiert und in ein Transportsystem gefügt sind, das über ein Steuergerät das ausgewählte Werk vollautomatisch zur Sichtfläche befördert.

Eine lieferfertige Ausführung des elektromechanischen Systems ist gebaut. Der Name Camena bezieht sich auf eine mythologische Quellnymphe als Personifikation von Kunst, Kultur und Kreativität. Erste Ausstellungen mit der mobilen Galerie, die in ihrer Mechanik einem großen Diaprojektor gleicht, in Wien und Düsseldorf verbucht das Galeristen-Ehepaar Irene und Karl-Josef Brockmanns als Erfolg.

Brockmanns beschreibt das elektromechanische System als besonders gesichertes, klimatisiertes und platzsparendes Depot für Dutzende Bilder auf Leinwand, Papier oder ähnlichen Materialien. „Die Variabilität und Flexibilität sind das große Plus von Camena. Starre Prinzipien und Einschränkungen bei der Präsentation von Kunstwerken gehören der Vergangenheit an und werden durch eine dynamische Kunstwelterfahrung ersetzt“, sagt der Galerist.

Eine Anlage ist zur Demonstration im Einsatz. „Wir sind viel und weit gereist und haben in den vergangenen zwei Jahren mit etlichen Fachleuten gesprochen. Wir stehen in Verbindung mit Architekten und Museumsplanern, um in allem der Kunst gerecht zu werden“, betont Brockmanns. Er sieht viele Anwendungsmöglichkeiten, die für Museen, Galerien, Auktionshäuser und Sammler von Interesse seien, zum Beispiel die Nutzung der Anlage als mobile Einheit für die Präsentation von Kunstwerken. Künstler könnten sich – vielleicht im Verbund mit Kollegen – besser organisieren. In einer Addition von Containern wäre es möglich, auf begrenzter Raumfläche mehrere Zyklen aufeinanderfolgend zu zeigen.

Die Chance wäre zugleich eine Herausforderung für Kuratoren. Über die Anlagensteuerung lassen sich Bildauswahl und Betrachtungsdauer für Nutzer individuell gestalten. „Die Kunst kann im System zu den Menschen und an Orte gebracht werden, wo zuvor keine Kunst gezeigt wurde“, ergänzt Mit-Entwicklerin Irene Brockmanns.

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