NRW S 28: Grüne stellen sich gegen Bürgerinitiative

Willich · Klares Bekenntnis zur jetzigen Trasse: Neue Linienführung würde das Projekt um Jahrzehnte zurückwerfen. Bürgerprotest in der Donk gehe an der Zukunft vorbei.

. (ure) Der Kreisverband der Grünen fordert, die Verkehrswende – zumindest, was die Trassenführung der S28 betrifft – auf der alten Trasse zu realisieren. Der Bürgerprotest in der Donk gehe an der Zukunft vorbei. Die Trasse sei vorhanden und gewidmet. Jede andere Führung würde die S28 zeitlich und finanziell in weite Ferne rücken.

Aus Sicht der Grünen versuchten die Neuwerker CDU und die Bürgerinitiative „Nein Donke“ Naturschutz und Verkehrswende gegeneinander auszuspielen. Doch beider Engagement ziele lediglich darauf ab, den dringend erforderlichen Weiterbau der Linie S28 zu blockieren. Die Grünen glauben, dass sowohl die Neuwerker CDU als auch die Bürgerinitiative das Argument für den Umweltschutz nur vorschieben.

Die Bürgerinitiative ist der Ansicht, dass die Reaktivierung der Bahnlinie nach Viersen das Landschaftsschutzgebiet an der Donk in Neuwerk zerstöre. Angst um die Natur, Klimawandel und Artenschutz seien Argumente der Initiative, die nicht verstehe, warum ein solches Projekt in einem Landschaftsschutzgebiet realisiert werden solle, so die Grünen.

Die setzen dagegen: Während der jahrelange Wiederstand aus Mönchengladbach durch die Absichtserklärung des neuen Oberbürgermeister Felix Heinrichs mit dem Kreis Viersen und den Städten Willich und Viersen gebrochen zu sein scheine, würde die geforderte neue Trassen entlang Schiefbahn und Neersen – mit enormen Flächenverbrauch, Enteignung und zehnfach teureren Brückenbauwerken – die Maßnahme wieder auf Jahrzehnte verhindern.

„Im Prinzip ist der Kampf auch einer der alten Auto-Vorrang-Politik gegen eine ökologisch verkehrs- und klimapolitisch notwendige Verkehrswende“, sagt Reiner Neuß, Sprecher der Kreisarbeitsgemeinschaft Verkehr der Grünen. Es seien auch keine 10 000 Bäume gefährdet, sondern höchstens einige 100 auf dem Gebiet der Vitusstadt, zahlreiche davon fielen ohnehin für den geplanten Radschnellweg. „Hierfür müssen natürlich Ersatzpflanzungen an anderer Stelle erfolgen“, betonte Neuß.

„Mönchengladbach hat endlich den Klimanotstand ausgerufen und will nun zur Verkehrswende beitragen. Wie soll das aber gehen, wenn ein von allen Seiten herbeigesehntes Projekt des ÖPNV verhindert wird?“, fragt Ludwig Mertens, Verkehrsexperte des Kreisverbands der Grünen.

Er stellt zudem in Frage, ob die zahlreichen Anwohner in Schiefbahn und Neersen eine komplett neue Trassenführung akzeptieren werden, damit die Menschen in der Donk ihre Ruhe haben.

Die Trasse sei gewidmet, vor rund 40 Jahren sei dort der letzte Zug gefahren. Durch diese Widmung sei der öffentlich-rechtliche Zweck oder der Nutzen für die Allgemeinheit beschrieben. Das wüssten die Anwohner in der Donk. Zudem gebe es mit der ebenfalls gewidmeten Trasse Krefeld-Willich-Mönchengladbach eine neue Option, auch den Mönchengladbacher Hauptbahnhof an die Trasse der S28 anzubinden, betonen die Grünen. Da die gesamte Strecke elektrifiziert werden soll und die S-Bahn auf leiser Spur fahre, könne man zudem nicht von extremer Lärmbelästigung reden.

(ure)
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