Kreis Viersen Betroffene Städte mit Amprion-Trassenführung zufrieden

Kreis Viersen · Die Bundesnetzagentur hat für die Amprion-Windkrafttrasse die Korridore festgelegt. Die betroffenen Kommunen im Kreis sind mit dem Rahmen zufrieden.

 Die Bundesnetzagentur hat jetzt die Korridore für die Amprion-Windkrafttrasse festgelegt.                                    Foto: dpa

Die Bundesnetzagentur hat jetzt die Korridore für die Amprion-Windkrafttrasse festgelegt.                                    Foto: dpa

Foto: dpa/Martin Gerten

Die Bundesnetzagentur hat für den südlichen Abschnitt der Gleichstromverbindung A-Nord, mit der das Dortmunder Unternehmen Amprion Windkraft von Nord- und Ostsee in den Süden transportieren soll, jetzt den Trassenkorridor festgelegt. Rund 25 der insgesamt rund 300 Kilometer langen Trasse sollen durch den Kreis Viersen verlaufen.

Was die Kommunen in der Region betrifft, soll der festgelegte Korridor zunächst der Gasleitung Zeelink folgend östlich an der Stadt Kempen vorbei zwischen St. Tönis und Vorst hindurch gehen. Anschließend soll die Trasse nördlich der Stadt Willich verlaufen und dann am Konverter in Osterath enden. „Damit hat sich die Planung zwischen dem südlichen Kreis Borken und Osterath weiter konkretisiert“, erklärte der A-Nord-Projektleter Dr. Jörn Koch.

Ganz zu Beginn der Planungen hatte das Dortmunder Unternehmen für Kempen auch eine westliche Variante im Blick gehabt, die das Kempener Stadtgebiet am östlichen Rand von St. Hubert, dann aber auch Anteile von Anrath und Schiefbahn betroffen hätte.

„Die Stadt Kempen war damals dagegen wegen der Ortsentwicklung, die aus ihrer Sicht nur nach Westen möglich ist“, sagte der Projektsprecher der A-Nord, Jonas Knoop. Und die östliche Variante sei besser umsetzbar. „Es ist gut, das mit Zeelink zu bündeln. Und es gibt da viel freie Fläche Richtung A 40.“ Außerdem könne man das Naturschutzgebiet „Tote Rahm“ mit einer Bohrung recht gut queren.

Bessere Lösungen möglich

Ähnlich sieht das mit der Wegeführung in Willich aus. Die „südliche“ Variante hätte man „nur mit großen Einschränkungen führen können.“ Außerdem habe die Stadt Willich mehrfach klar gemacht, dass es für sie ein „No Go“ sei. Und die andere Variante sei technisch beser zu lösen als im Bereich des Gewerbegebietes Münchheide.

Bei dem  Weg durch St. Tönis und Vorst gebe es verschiedene landwirtschaftliche Anbauflächen - und Sonderkulturen wieden  Obstanbau, den man versuchen werde, zu umgehen, sagte Knoop. „Da nehmen wir auch Rücksicht.“

Entschädigungszahlungen für die Schutzstreifen auf den Flächen werde es geben, unterstrich Knoop. Als Ausgleich für die Nichtnutzung von Flächen würden 35 Prozent des aktuellen Bondeverkehrswertes gezahlt. Und für die Pächter soll es einen wirtschaftlichen Ausgleich für die Flächen geben, die in der Bauzeit nicht benutzt werden können.

Nach Abschluss der Bundesfachplanung folgt das Planfeststellungsverfahren, wo der genaue Leitungsverlauf festgelegt wird. Amprion will diesen Antrag im dritten Quartal stellen und dann auf die Flächeneigentümer zugehen. Es soll auch Informationsveranstaltungen geben. Unklar ist, ob das in Präsenz oder digital erfolgen wird.

 Die aktuelle Entscheidung will Amprion bei einem „digitalen Bürgerdialog“ am 14. und 15.  Juni jeweils um 18 Uhr sowie am 15. Juni um 12 Uhr  erläutern. Siehe Link dazu unten.

Zufrieden über Wahl der Trassen

Die betroffenen Kommunen sind mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir können damit leben“, sagte der technische Beigeordnete der Stadt Kempen, Torsten Schröder. Der Tönisvorster Stadtplaner Jörg Friedenberg zeigte sich erleichtert, dass nach der Zeeling-Route durch das Stadtgebiet „nicht eine weitere Zerschneidung“ stattfindet. Und der technische Beigeordnete Willichs, Gregor Nachtwey, zeigte sich „froh und glücklich“, dass die Stadt nur im Norden tangiert sei und „keine weiteren Einschnitte für die Zukunft“ erfolgen.  „Letztendlich muss jeder zur Energiewende beitragen - aber wenn, dann mit Augenmaß.“

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