Boule in St.Tönis So läuft die „Schweinchen“-Jagd

St. Tönis · Der Pinots Boule Club St. Tönis lädt für den 18. Mai zur Offenen Stadtmeisterschaft ein. Im WZ-Interview gibt Pressewart Wolfgang Liedgens einige Tipps.

 Dieter Schlott, Wolfgang Liedgens, Anja Klumper und Klaus Altenschmidt (v. l.) werfen ihre Kugeln auf der Anlage an der Gelderner Straße.

Dieter Schlott, Wolfgang Liedgens, Anja Klumper und Klaus Altenschmidt (v. l.) werfen ihre Kugeln auf der Anlage an der Gelderner Straße.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Eine ruhige Kugel schieben sie nicht. Nachdem sich einige von ihnen vor 26 Jahren in Frankreich in dieses Spiel verliebt hatten, boulten St. Töniser bald darauf im eigenen Club. Es ist Sport. Ein Kugelwurf, der Fingerspitzengefühl, Raffinesse und irgendwie auch die unaufgeregte, zugleich tief gesellige französische Lebensart vereint. Das handliche, aber nicht federleichte Sportgerät haben wir uns einmal genauer angeschaut. Mit Wolfgang Liedgens (Finanz- und Pressewart) vom Pinots Boule Club St. Tönis. Der Verein feiert 2019 sein 25-jähriges Bestehen. Und lädt am 18. Mai zu seiner 22. Offenen Stadtmeisterschaft.

Herr Liedgens, gibt es beim Boule Männer- und Frauenkugeln wie beim Kugelstoßen in der Leichtathletik?

Wolfgang Liedgens: Nein, denn nach den DPV Pétanque-Spielregeln müssen die Kugeln einen Durchmesser von 70,5 bis 80 Millimeter haben. Das Gewicht muss zwischen 650 und 800 Gramm liegen, um für ein offizielles Turnier zugelassen zu sein. Um eine individuell „richtige“ Kugelgröße zu finden, vermisst man die Hand von der Spitze des Mittelfingers bis zur Handwurzel. Dieses Maß ist ein grober Anhaltspunkt für den erforderlichen Kugeldurchmesser. Die Wahl für das Gewicht einer Kugel entscheidet jeder Spieler, jede Spielerin nach eigenen „Vorlieben“.

Wie teuer ist ein Set für ambitionierte Spieler und aus wie vielen Kugel besteht es?

Liedgens: Für ein offizielles Turnier-zugelassenes Boule-Set, bestehend aus drei Kugeln, liegen die Kosten zwischen 100 und 300 Euro.

Gibt es ein Traditionsmuster auf den Kugeln, ein typisches Design, um sie voneinander zu unterscheiden?

Liedgens: Die Kugeln sind glatt oder weisen eingravierte Streifen in unterschiedlichen Anordnungen auf. Nicht selten können Kugeln auch sehr ähnlich aussehen. Nur Turnier-Kugeln sind durch einen eingravierten Buchstaben und eine dahinter stehende Zahl eindeutig zu unterscheiden.

Worin unterscheiden sich die Sportlerkugeln von denen, die man als Ottonormalverbraucher im Supermarkt kaufen kann?

Liedgens: Der Preis eines Spaß-Kugelsets beträgt zwischen zehn und 35 Euro. Es fehlen die Buchstaben- und Zahl-Gravuren auf den Kugeln. In dem wesentlich teureren Turnier-Kugel-Set muss die einmalige Buchstaben-/Zahlenkombination eingraviert sowie ein Zertifikat zur Qualität, Gewicht und Größe vorhanden sein.

Wie lange „halten“ Kugeln von Dauersportlern durchschnittlich?

Liedgens: Profi-Kugeln können ein Leben lang halten, werden aber nach individuellen Kriterien auch früher erneuert.

Wann müssen Boulekugeln ausgetauscht werden?

Liedgens: Wenn die Buchstaben-/Zahlkombination nicht mehr lesbar ist oder die Kugeln anderweitig defekt sind.

Woher stammen Ihre persönlichen Boulekugeln? Müssen es immer französische Modelle sein?

Liedgens: Meine Boule-Kugeln sind aus dem Boule-Shop in Brüggen. Die meisten Kugeln stammen überwiegend aus französischen Produktionen. Es gibt heute aber auch Hersteller in Italien und Thailand.

Welche Bein-Haltung sollte man zum Wurf einnehmen?

Liedgens: Beide Füße müssen im 50 Zentimeter großen Abwurfkreis stehen.

Wie werfe ich die Kugel am besten aus der Hand?

Liedgens: Man spielt aus dem gestreckten Arm mit der Handfläche nach unten – nicht wie beim Kegeln, wo die Handfläche nach oben zeigt, um die Kugel zu stützen.

Wie weit steht man durchschnittlich vom „Schweinchen“ entfernt?

Liedgens: Beim Anwurf muss das Schweinchen zwischen sechs und zehn Metern vom Abwurfkreis sichtbar entfernt auf dem Boden liegen. Gespielt wird zu dritt (Triplette) mit jeweils zwei Kugeln oder zu zweit (Doublette) mit jeweils drei Kugeln.

Wer ist zurzeit der weltweit beste Boulespieler?

Liedgens: Es gibt nicht den Besten. Aber die amtierenden Weltmeister kommen aus Frankreich und heißen Dylan Rocher (28), Phillipe Suchaud (49), Henri Lacroix (44), Phillipe Quintais (52). Alle Spieler sind mehrfache nationale Meister und Weltmeister.

Welche legendären Wettkämpfe wurden bereits in Tönisvorst ausgetragen?

Liedgens: Unsere jährlichen offenen Stadtmeisterschaften.

Wer kann zur 22. Meisterschaft am 18. Mai in der Stadt antreten?

Liedgens: Jeder Spieler, jede Spielerin ab 16 Jahren, die Kenntnisse der Boule-Regeln haben.

Was kostet eine Vereinsmitgliedschaft bei Ihnen in Pinots Boule-Club?

Liedgens: Zurzeit 70 Euro Jahresbeitrag inklusive der Infrastruktur der DJK-Teutonia St. Tönis.

Was sagt man in Ihren Sportlerkreisen, wenn man sich Glück wünscht oder sich anfeuert?

Liedgens: „Bonnes Boules“!

Das wünschen wir Ihnen und Ihren Mitspielern am 18. Mai auch. Bonnes Boules!

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