Willich Hoffnung auf eine "lettische Hochzeit“

Die Städte Willich und Smiltene (Lettland) sollen Partner werden. Marugame (Japan) könnte hinzu kommen. Darüber entscheiden muss der Stadtrat.

Willich: Hoffnung auf eine "lettische Hochzeit“
Foto: WZ-Archiv

Willich. Im Herbst 1993 hatte der in Neersen praktizierende und aus Lettland stammende Arzt Dr. Einar Pelss zu einer Spendenaktion für bedürftige Kinder in Smiltene aufgerufen. Daraus entwickelten sich regelmäßige Kontakte zwischen der kleinen baltischen Stadt und dem niederrheinischen Willich. Viel ist mittlerweile geschehen: 1997 wurde der Deutsch-Lettische Freundeskreis (DLFK) gegründet, 2002 ein Freundschaftsvertrag mit Smiltene unterzeichnet. Seit 2007 tagt einmal im Jahr ein Partnerschaftsforum, dem sich mehr als 40 Städte in Lettland und Deutschland angeschlossen haben. Dies alles soll nun durch eine offizielle Partnerschaft zwischen Willich und Smiltene gekrönt werden.

„Wir waren jetzt 23 Jahre verlobt“, sagt Hildegard Herber-Spahn, Vorsitzende des Freundeskreises, lächelnd — und hofft auf eine baldige „Hochzeit“ mit Smiltene. Im April will der Willicher Stadtrat darüber entscheiden, wobei gleichzeitig eine Partnerschaft zum japanischen Marugame besiegelt werden soll.

Wolfgang Brock, Geschäftsführer des DLKF, würde sich über beide Verbindungen freuen. „Nach der Aussöhnung in Richtung Westen durch Partnerschaften zu Frankreich brauchen wir dringend eine Aussöhnung in Richtung Osten“, sagt er in Anspielung auf Linselles und Smiltene. Und da das globale Denken immer wichtiger werde, „würde dazu eine Partnerschaft mit Marugame super passen“. Auch der CDU-Parteivorsitzende Uwe Schummer (MdB) hatte kürzlich betont: „Die Partnerschaft mit Städten aus Lettland und Japan passen gut zueinander..“

Wie Wolfgang Brock erläutert, sei aus der bloßen humanitären Hilfe für Smiltene längst eine „Freundschaft auf Augenhöhe“ geworden. Beide Seiten könnten davon profitierten. Er erinnert in dem Zusammenhang an Treffen von Wirtschaftsdelegationen, vor allem aber an die unzähligen Begegungen von Bürgern. Und natürlich auch an den Schülerautausch zwischen der Johannesschule und dem Lise-Meitner-Gymnasium mit dem Gymnasium in Smiltene.

Zuletzt seien diese Kontakte durch das falsche Deutschlandbild erschwert worden, das vor allem von russischen Medien seit Beginn der Flüchtlingskrise in Lettland verbreitet werde. „Ich bin schon gefragt worden, ob meine Frau noch allein zum Einkaufen gehen kann“, berichtet Wolfgang Brock. Um so wichtiger sei es gerade jetzt, die Partnerschaft zu fördern.

In Smiltene sieht man das genau so: Bürgermeister Gints Kukainis hatte Ende 2015 bei einem Besuch in Willich den Wunsch geäußert, bald einen offiziellen Partnerschaftsvertrag zu schließen.

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