Anrath: Ein großes W sorgt für Verdruss

Der riesige Anfangsbuchstabe von Willich auf Anrather Boden ärgert Anwohner – aber nicht den Bürgerverein.

Anrath. Die Anrather lassen sich kein X für ein U vormachen. Und ein W können sie sehr wohl von einem A unterscheiden. Diese kleine Buchstabenkunde scheint zur Einleitung angebracht, wenn man sich näher mit der Aufregung um ein Eckgrundstück an der Fadheider Straße beschäftigt.

Dort haben die Gemeinschaftsbetriebe Willich - früher als Bauhof bekannt - damit begonnen, das Areal, auf dem bis vor kurzem eine Turnhalle stand, mit einer Grünanlage optisch aufzuwerten. Der allseits bekannte "Schandfleck" würde damit verschwinden. So weit, so gut. Was etlichen Anrathern aber gar nicht gefallen will, ist die Art der Gestaltung.

Ein überdimensionales W ist in der neuen Anlage auf dem Boden zu erkennen. "Wieso denn das? Im Jubiläumsjahr sollte doch wenigstens ein A für Anrath und kein W für Willich verwendet werden", hieß es in mehreren Beschwerden, die die WZ-Redaktion erreichten.

Auch Betriebsleiter Bernd Kuhlen hat solche Klagen vernommen. "Ich hatte deshalb bereits ein Gespräch mit dem Bürgerverein", berichtete er auf Anfrage der WZ. Dort musste er allerdings frank und frei einräumen: Das W steht tatsächlich für Willich - schließlich sei Anrath ein Teil der Stadt. Als Affront gegenüber dem urkundlich ältesten Stadtteil sei das aber nicht gemeint.

Das Gestaltungskonzept des Bauhofs sieht vielmehr so aus, dass in der Spitze des Ws ein Hügel aufgeschüttet und bepflanzt wird. Der wird mit so genannten Gabionen ergänzt - Drahtgeflechte, die mit schwarzen und weißen Steinen gefüllt sind. Und die Schwarzen sollen den Schriftzug "1000 Jahre Anrath" bilden. Damit nicht genug, wird die Silhouette des Ortes mit ihren beiden Türmen über diesem Schriftzug aus Metall nachgezeichnet. Womit klar ist: Anrath bildet sozusagen Mittelpunkt und Krönung von Willich.

"Ich finde unser Konzept selbst richtig schön", sagt Bernd Kuhlen stolz. Für die Umsetzung sorgen insgesamt 13 Auszubildende des Gemeinschaftsbetriebs und des Ausbildungsverbundes Campus Fichtenhain. Was die Arbeiten nicht nur preiswerter macht, sondern den jungen Landschaftsbauern, Schlossern und Schreinern (ab Frühjahr 2010 wird auf dem Gelände eine Bank stehen) zudem ein anspruchsvolles Lehrstück verschafft.

Und was sagen die Anrather? Laut Bernd Kuhlen habe er den Bürgerverein vom Konzept überzeugen können. Was dessen Vorsitzende Karla Meiendresch lächelnd bestätigt: "Wir können damit sehr gut leben."

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