Kreis Viersen: Drogen bleiben Thema Nummer 1

Die Polizei im Kreis Viersen hat ihre Zahlen zur Kriminalität in 2008 vorgelegt.

Kreis Viersen. "Der Kreis Viersen ist ein sicherer Kreis" und "Die Betäubunsmittel-Kriminalität bleibt ein Problem". Diese Sätze von Landrat Peter Ottmann und Ronald Bäumler von der Kreispolizei waren die Hauptaussagen auf der gestrigen Vorstellung der Kriminalitätsentwicklung im vergangenen Jahr im Kreis Viersen. Unter anderem folgende Zahlen legte die Polizei dabei vor:

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 21636 angezeigte Straftaten. Das ist ein Minus von 6,1 Prozent im Vergleich zum Zehn-Jahres-Durchschnitt. Im Vorjahr lag die Zahl bei 26233. Allerdings weist Bäumler, Leiter Direktion Kriminalität, in diesem Zusammenhang darauf hin, dass 2007 auch aufgelaufene Fälle in "Sammelverfahren abgerechnet" wurden, sprich: ein direkter Vergleich dieser beiden Jahre ist sehr schwierig.

Aussagekräftiger ist der Vergleich Kreis/Land mit Hilfe der "Häufigkeitszahl" (Anteil der Straftaten auf jeweils 100000 Einwohner). Hier liegt das Land NRW bei 8075, der Kreis bei 7133 - der "drittbeste Wert in den letzten zehn Jahren", so Ronald Bäumler.

Die Statistik zeigt 592 Gewaltdelikte insgesamt (2004: 481), zwei Fälle werden unter Mord und Totschlag angegeben (die Tatorte lagen Viersen und Willich). Die Anzahl der Raubstraftaten liegt bei 186(150). Gemeldete Einbrüche gab es 515 (707), davon waren etwas weniger als 200 vergebliche Versuche. Ein großes Thema bleibt die Drogen-Kriminalität durch die Nähe zur Grenze: 3509 "Grenzaufgriffe" (3084) sind verzeichnet. Dabei kämen viele, die solche Straftaten begehen, nicht aus dem Kreis Viersen, so die Polizei. An der Kontrolle und Verfolgung ist neben der Kreispolizei der Zoll und die Bundespolizei beteiligt.

Wie problematisch Statistiken sein können, belegen auch die Zahlen zur Aufklärungsquote: Im genannten "Ausreißer"-Jahr 2007 lag sie bei über 62 Prozent (Bäumler: "Das schaffen sonst nur die Bayern"). Im vergangenen Jahr betrug die Quote etwas mehr als 56 Prozent. Mit diesem "hervorragendem Ergebnis" zeigt sich die Polizei sehr zufrieden. Bei den Raubstraftaten liegt sie bei fast 77 Prozent, darunter sind Banken- und Tankstellenüberfälle.

2008 gab es im Kreis Viersen 10363 Tatverdächtige (2004: 9030). Davon waren etwa 8300 männlich, 2050 weiblich und 3090 jünger als 21 Jahre. Hier spielten die grenznahen und oft von Auswärtigen begangenen Drogen-Delikte eine große Rolle: "Die Jugend im Kreis Viersen ist unterdurchschnittlich kriminell", sagt der Direktionsleiter. 1764 Verdächtige hatten keinen deutschen Pass. In dieser Gruppe ist der Anteil junger Männer laut Polizei "überproportional hoch".

Konkrete Zahlen zu Internet-Verbrechen tauchen in der Statistik nicht auf. Das Netz, so Behördenleiter Utz Schmidt, gewinne aber als "Tatmittel" immer mehr an Bedeutung: Fast 300 Mal sei das Medium im vergangenen Jahr nach Kenntnis der Polizei so eingesetzt worden.

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