Schwalmtal: Kita-Träger gibt auf

Die evangelische Einrichtung in Waldniel ist, so die Verantwortlichen vor Ort, das erste Opfer von „KiBiz“.

Schwalmtal. Es wird in absehbarer Zeit keine evangelische Kindertageseinrichtung mehr in Schwalmtal geben. "Wir sehen uns gezwungen, die Trägerschaft des Kindergartens Kaiserpark aufzugeben", sagt Pfarrer Arne Thummes.

Dass die Entscheidung weder ihm noch dem Presbyterium leicht gefallen ist, sieht man den ernsten Gesichtern des Pfarrers und des Finanzkirchmeisters Gert Kryn an.

Hauptgrund für die Entscheidung ist das neue Kinderbildungsgesetz (KiBiz). Die Einrichtung in Waldniel ist damit laut den Verantwortlichen vor Ort das erste Opfer dieses Gesetzes in der Region.

Früher wurde das Personal beim kirchlichen Träger komplett bezahlt, zudem gab es Geld für die Erhaltung des Gebäudes, für die Sachkosten wurden Pauschalen bezahlt. KiBiz setze mehr darauf, dass Träger wie Unternehmen denken, sagte Kryn. Es werde mit Kopfpauschalen und Zuschüssen gearbeitet.

Aber selbst wenn man alle Gelder zusammen nehme, die hereinkommen, "dann haben wir noch 100 Prozent mehr zu zahlen, als theoretisch im KiBiz zu leisten wäre". Dazu kommen noch die Kirchensteuer-Prognosen bis 2030. Die Landeskirche schätze, dass dann ein Drittel der Kirchensteuer wegfalle - nicht durch Austritte, sondern einfach durch den demografischen Wandel.

Auf den prognostizierten Rückgang der Kirchensteuern braucht man aber gar nicht zu warten - wegen der Wirtschaftskrise. "Für Februar ist schon fast keine Kirchensteuer mehr ausgezahlt worden", sagt Kryn.

Der Vorschlag der Diakonie und des Kirchenkreises ging schon 2007 dahin, dass sich die einzelnen Kirchen zu Trägerverbünden zusammenschließen, um die Herausforderung zu meistern. Für Waldniel war das aber nicht möglich. Denn dieser Kindergarten ist der einzige des Kirchenkreises Mönchengladbach-Neuss im Bezirk des Jugendamtes Viersen.

Man hoffe nun auf einen ruhigen Übergang zu einem neuen Träger. Das Jugendamt hat das Ausschreibungsverfahren eingeleitet. Interesse bekundet haben die katholischen Bethanier.

"Natürlich hätten wir am liebsten wieder einen evangelischen Träger gesehen", so Thummes. Die Johanniter hätten aber abgewunken. "Die christliche Ausrichtung ist uns wichtig, von daher könnten wir mit Bethanien gut leben."

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