Erdbeben in der Türkei und Syrien Hilfen für Erdbeben-Opfer

Viersen/Nettetal · In einer Viersener Gaststätte werden Hilfsgüter verpackt; die Nettetaler Organisation Human plus will einen Foodtruck kaufen.

 Die ersten Hilfsgüter wurden schon im „Haus Michels Café Side“ in Viersen-Bockert gespendet.

Die ersten Hilfsgüter wurden schon im „Haus Michels Café Side“ in Viersen-Bockert gespendet.

Foto: Günter Jungmann

Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien wollen auch viele Menschen aus dem Kreis Viersen helfen. Anestis Ioannidis hat schon stundenlang mit ehrenamtlichen Helfern seiner Hilfsorganisation Human plus telefoniert. „Überall liegt Schnee, die Temperaturen liegen nachts unter null. Viele Menschen haben im Freien die Nacht verbracht oder in Autos“, haben seine Kontaktleute dem Nettetaler berichtet. Das will Ioannidis ändern, mithilfe von Human plus und mithilfe von Menschen, die bereit sind, Geld oder Sachspenden zu geben. Da Human Plus auch schon vor dem schweren Beben in Syrien unter anderem mit Medikamenten, medizinischem Gerät, Kleidung und Nahrungsmitteln hilft, ist die Organisation so eingespielt, dass schon in wenigen Tagen ein 40-Tonnen-Lkw mit Hilfsgütern ins Katastrophengebiet geschickt werden könnte. Allerdings gibt es da derzeit noch eine Hürde. Die türkische Regierung, berichtet Ioannidis, lasse momentan noch niemanden in das Katastrophengebiet hinein, so dass ein Lkw aus Nettetal derzeit noch nicht bis nach Syrien fahren könne.

Auch Züleyha Sorkun sammelt Spenden. Ihr Mann und zwei ihrer Söhne waren in dem Erdbebengebiet. „Sie sind zum Glück unverletzt, wollten dort eigentlich nur ein Fußballspiel sehen“, berichtet sie. Ihr Sohn Özgür-Can rief gleich am Montag zu Spenden auf. „Besonders benötigt werden Babykleidung, Windeln, Babyflaschen, aber auch Tee und Nudeln. Aber auch warme Bekleidung“, zählt Züleyha Sorkun auf. Sie betrieb lange das Haus Michels Café Side an der Hardter Straße 246, im Oktober übernahm ihr Sohn. Dort werden die Spenden angenommen. „Wir packen schon fleißig, für Freitag sind drei Lkw geplant, die die Ware ins Erdbebengebiet bringen.“ Sie ist überwältigt von der Hillfsbereitschaft. „Damit hätte ich nicht gerechnet.“ Die führt aber auch zu einem Problem: „Viele Hilfsgüter kommen in großen Tüten. Wir brauchen Kartons und Paketklebeband.“

Ioannidis organisiert seit beinahe 25 Jahren Hilfstransporte

Ioannidis (64) organisiert seit beinahe 25 Jahren Hilfstransporte für Menschen in Not. Pakistan, Libyen, Syrien, Haiti, Somalia und andere Länder – die von Ioannidis 2004 gegründete Hilfsorganisation Human plus war oder ist noch im Einsatz. Für sein Engagement hat Ioannidis kürzlich das Verdienstkreuz am Bande verliehen bekommen.

„In Syrien sind wir schon seit 2011 ständig tätig“, sagt der Nettetaler. Im Gebiet, in dem sich die Hilfe entfalten kann, seien etwa 40 ehrenamtliche Mitarbeiter tätig. Diese können bei Bedarf auch noch Freunde und Verwandte zur Mithilfe mobilisieren.

Nach dem Beben werden Winterzelte, warme Schlafsäcke, Winterkleidung und Isomatten besonders gebraucht. Ionnadis möchte mithilfe seiner Unterstützer dafür sorgen, dass die Menschen im Katastrophengebiet so schnell wie möglich mit allem versorgt werden. Bislang aber sei der Zugang in Katastrophengebiet von der türkischen Regierung noch gesperrt, sagt Ioannidis. Das könne sich aber möglicherweise schon bald ändern. Verbandstoffe, Winterkleidung, Babynahrung, Matratzen und Schuhe stehen schon parat für einen ersten Lkw-Transport. Zudem wird mit Helfern vor Ort auch eine Aktion im türkischen Teil des Katastrophengebietes vorbereitet. In dieser Region sollen Lebensmittel beschafft und ein „Food-Truck“ gekauft werden. In diesem Wagen soll dann auch gekocht werden.

Weitere Hilfe ist höchst willkommen. Wer Geld spenden will, findet Angaben zu Zahlungsmöglichkeiten unter www.human-plus.de auf den Internetseiten der Organisation. Wer Sachspenden in Nettetal abgeben will, sollte sich zuvor unter der Telefonnummer 02153 1397262 melden, bittet Ioannidis. Nachrungsmittel, Hygienartikel, werden entgegengenommen.

Warme Schlafsäcke, Decken und Winterkleidung gingen nur, wenn die Sachen neu seien, sagt Ionannidis. Denn die Türkei erlaube zum derzeitigen Zeitpunkt die Einfuhr von Second-Hand-Ware nicht.

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