Schulen in Viersen Veränderte Notbetreuung: Unsicherheit an den Schulen

Viersen. · Ab Montag ist für ausgewählte Schüler aller Klassen Distanzunterricht in der Schule möglich. Wie viele in Viersen das Angebot nutzen, ist kurz vor dem Start unklar. Nicht nur die technische Ausstattung könnte für Probleme sorgen.

 Mitte Januar beriet Schulleiter Christoph Hopp (l.) mit Kollegen über den Stundenplan für das neue Halbjahr. Das beginnt nun auf Distanz.

Mitte Januar beriet Schulleiter Christoph Hopp (l.) mit Kollegen über den Stundenplan für das neue Halbjahr. Das beginnt nun auf Distanz.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Der Präsenzunterricht fällt weiterhin aus, stattdessen soll in den Schulen in NRW ab diesem Montag das Betreuungsangebot erweitert werden: Wie genau das ablaufen wird, war allerdings kurz vor dem Start an den Viersener Gymnasien und der Anne-Frank-Gesamtschule noch nicht abzusehen. Das Schulministerium gibt vor, dass Schüler der Klassen 1 bis 13, die aus Sicht der Lehrer beim Distanzunterricht zu Hause ohne Aufsicht Probleme haben, ab diesem Montag in den Schulen am Distanzunterricht teilnehmen können. Aber: Wie viele Schüler kommen tatsächlich? Reicht dafür die technische Ausstattung, ist genug Betreuungspersonal da?

Bisher hatten Schulen in NRW ein Betreuungsangebot für die Klassen 1 bis 6 vorgehalten, nun kommt das Angebot des Distanzunterrichts für alle Klassen dazu. Welche Schüler überhaupt teilnehmen können, entscheiden Lehrer und Schulleitung – Eltern können ihre Kinder dafür nicht anmelden. Die ausgewählten Schüler erhalten das Angebot, annehmen müssen sie es nicht.

Martin Landman, Leiter der Anne-Frank-Gesamtschule, berichtet: „Die genaue Anzahl der teilnehmenden Schüler ist aktuell noch nicht absehbar. Wir haben deshalb mehrere Szenarien entwickelt, sodass wir unseren Auftrag erfüllen werden.“ Ursula Deggerich, Leiterin des Albertus-Magnus-Gymnasiums, sagte: „Wir sind dabei, uns einen Überblick über den in Frage kommenden Kreis der Schüler zu verschaffen.“ Dabei gelte es auch immer, im Rahmen der Coronaschutzverordnung, das Wohl und den Schutz aller Beteiligten im Auge zu behalten. „Ich kann bislang nicht abschätzen, von wie vielen Kindern dieses Angebot angenommen werden wird“, sagte auch Christoph Hopp, Leiter des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums. Christian Mengen, Leiter des Clara-Schumann-Gymnasiums, teilte mit, Eltern und Schüler seien über das Angebot informiert – bisher habe er dazu noch keine Rückmeldung ­bekommen.

„Distanzunterricht funktioniert wohl am besten zu Hause“

Die Schüler werden, so sieht es das Schulministerium vor, „von schulischem Personal beaufsichtigt und dabei unterstützt, ihre im Distanzunterricht bereitgestellten Aufgaben zu erledigen“. Die Aufsicht werde von „sonstigem schulischen Personal“ übernommen oder von Lehrern, die in dieser Zeit nicht im Distanzunterricht eingesetzt sind. Schulleiter Mengen sieht auch darin eine organisatorische Herausforderung für viele Schulen. „Zum einen ist mir nicht klar, wer mit ,sonstiges Personal’ gemeint sein kann, das ja für die Aufsicht dieser Schüler herangezogen werden soll“, sagte er. „Zum anderen befinden sich ja alle Kollegen und Kolleginnen im Distanzunterricht und können nicht parallel digital unterrichten und gleichzeitig Schüler in der Schule beaufsichtigten.“ Schulleiter Hopp hält es ebenfalls für möglich, dass dieses erweiterte Betreuungsangebot zu personellen Engpässen führt. Diese Engpässe könnten dann gegebenenfalls von der in anderer Trägerschaft befindlichen Übermittagsbetreuung aufgefangen werden, sagte er.

Hopp erklärte: „Um sofort handlungsfähig und vorbereitet zu sein, haben wir vorhandene Computerarbeitsplätze in der Schule umgerüstet und Webcams und Headsets angeschafft, damit die Schüler und Schülerinnen in der Schule am Lernen auf Distanz teilnehmen können.“ Es sei wichtig, die Kinder immer wieder zu sehen und zu hören, sie gleichzeitig aber nicht durch eine „zu hohe Zahl von in der Summe dann anstrengenden Videokonferenzen“ zu überfordern. Mengen wies hingegen darauf hin, die technischen Möglichkeiten in der Schule seien begrenzt, es fehle an Kameras und Mikrofonen, sodass eine Teilnahme an Audio- oder Videokonferenzen nicht möglich sei. „Distanzunterricht funktioniert wohl am besten zu Hause“, sagte er.

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