Erdwärme in Viersen: Sonden statt Grundwasser

Für das gemeinsame Heizen und Kühlen in Stadthaus und Bibliothek muss mehr investiert werden.

Viersen. Als frustrierend beschreibt Roland Gaschnitz vom Aachener Büro Aix-o-therm GeoEnergien das Ergebnis der Grundwasser-Bohrungen auf dem Parkplatz am Stadthaus. Er war davon ausgegangen, dass er auf eine ausreichende Grundwasser-Menge stößt, die für die gewünschte Geothermie-Anlage für Stadthaus und Bibliothek genutzt werden kann.

Ist er aber nicht. Und Hoffnungen, dass Bohrungen an anderen Stellen erfolgreicher sind, hat er keine. "30 Meter links oder rechts von den Bohrungen das Wasser zu finden, das wir uns erhofft haben, ist nicht sehr wahrscheinlich", sagt Gaschnitz.

So muss die kostspieligere Variante herhalten: Die beiden Gebäude könnten in Zukunft über Erdwärmesondenanlage geheizt werden. Damit sind die Bohrungs-Ergebnisse nicht nur für Gaschnitz frustrierend, sondern auch für den Kämmerer, der den Haushaltsansatz von 298.000 Euro um 202.000 Euro auf 500.000 aufstocken muss.

Außerdem beträgt die so genannte Amortisationszeit der Sonden-Variante zehn statt sechs Jahre bei der Grundwasservariante. Im Vergleich zu einer konventionellen Wärme- und Kälteversorgung sollen sich die jährlichen Betriebskosten um zirka 24.000 Euro verringern.

Diskutiert und beraten wird das Thema "Geothermie" für die beiden Nachbar-Gebäude bereits seit Mitte 2007. Ausschlaggebend war damals ein Antrag der CDU-Fraktion, städtische Gebäude daraufhin zu untersuchen, ob die Geothermie für die Energieversorgung in Frage käme.

Schließlich haben Fachberater Bibliothek und Stadthaus in den Blick genommen, weil sie "für die Installation einer Geothermieanlage besonders geeignet" seien. Zumal die 19 Jahre alten Gaskessel der 1989 erbauten Stadtbibliothek vor der Ausmusterung stehen.

Die neueren Kessel im 2005 erbauten Stadthaus werden trotz "Geothermie" noch etwas zu tun haben. "Die Sonden bringen 75 bis 80 Prozent der Wärmemenge auf", erklärt Gaschnitz. Die so genannte Spitzenlastabdeckung werde für die beiden Häuser Aufgabe der Stadthaus-Kessel sein.

Als Reiz bezeichnet der Experte das Miteinander von Wärmen und Kühlen, wodurch "erhebliche Kosten" eingespart werden könnten. Zunächst werde nun geprüft, ob die Variante "Erdwärmesonden" in Frage kommt. 26Sonden würden 100 Meter tief in den Boden gebohrt. Stoßen die Experten bei ihren Untersuchungen doch noch auf das erhoffte Grundwasser, könnte die günstigere Variante realisiert werden.

Die Verwaltung geht davon aus, dass mit dem Bau der Anlage im Spätsommer begonnen werden kann.

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