Viersen: Diskofieber an der Bahnhofstraße

Eine Diskothek für junge Leute stand lange auf dem Wunschzettel der Stadt obenan. Am Wochenende hat das „Joy55“ seine Pforten geöffnet.

Viersen. "Joy 55 Discoteca" lautet der Name der neuen Diskothek in Viersen, die am Wochenende ihre Pforten geöffnet hat. Rechtzeitig vor Karneval hofft Betreiber Guido Frings, die jungen Leute in Wallung zu bringen, damit der Laden auch an den tollen Tagen genügend Zulauf erhält.

Was schwierig sein dürfte, vermittelt der Name der Disco doch eher ein Echo der 80er Jahre und scheint sich das Lokal vorrangig an ältere Semester zu wenden. Doch die "55" bezieht sich nicht auf das Lebensalter, sondern auf die Adresse des Etablissements, das in der Bahnhofstraße 55, direkt neben "Tedox", zu finden ist.

Zehn Jahre stand die Halle leer, berichtet Frings im Gespräch mit der WZ. Drei Monate habe der Umbau gedauert, bis die 330 Quadratmeter mit Theke, kleiner Tanzfläche und ein paar Sitzgelegenheiten ausgestattet waren - ganz so wie in den 80ern.

Frings wirft seine langjährige Erfahrung als DJ in die Waagschale, die er unter anderem in Gran Canaria gemacht hat, und übergeht damit die Tatsache, dass die Eröffnungsfeier eher träge läuft. Seine Mitarbeiter haben längst nicht alle Hände voll zu tun.

Ein paar wenige Tänzer trauen sich in dem als Raucherclub definierten Lokal auf die beschallte und mit grünem Neon- und kaltem Schwarzlicht beleuchtete Tanzfläche. Der Rest der Gäste steht darum herum und schaut - ganz so wie in den 80ern.

Ob die Rechnung mit den Event-Angeboten aufgeht, die sich Frings ausgedacht hat, bleibt abzuwarten. Auch hier setzt er auf Altbekanntes, statt Neues zu wagen: Go-Go-Girls sollen den Gästen samstags einheizen, verschiedene "Ü-Partys" sollen regelmäßig ins Joy 55 locken, wobei die Alterstufen dicht beieinander liegen: Ü-16, Ü-18 und Ü-25 lauten die Grenzen, der Fokus ist also eindeutig auf jüngeres Publikum gelegt. Verschieden ausgerichtete Themenpartys mit entsprechenden Sonderangeboten sollen für Abwechslung sorgen.

Zu mieten sind die Räumlichkeiten der Tanzbar auch für private Zwecke. Stellt sich die Frage, ob die Vorschusslorbeeren, die sich Frings mit seiner Idee bei der Stadt und den Städtern ergattert hat, und das Angebot der Diskothek reichen, um als Neuheit Fuß fassen zu können; Innovationen sind im Programm nicht zu finden, und ob es der Viersener Jugend reicht, "eine Disko am Ort zu haben", wird man abwarten müssen.

Manch einer mag an das Beispiel "Kino" denken, das in Viersen auch gefloppt ist, obwohl es an Interesse, besonders unter den Jugendlichen, nicht gemangelt haben dürfte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort