Stadtrundgang in Kempen Auf Entdeckungstour mit einer Künstlerin

Kempen. · Edith Stefelmanns bietet einen besonderen Rundgang um die Kempener Altstadt an.

 Die Bildhauerin Edith Stefelmanns (l.) an der Skulptur „Die Ringer“ von Jo Jastram.

Die Bildhauerin Edith Stefelmanns (l.) an der Skulptur „Die Ringer“ von Jo Jastram.

Foto: Wolfgang Kaiser

Künstlerin Edith Stefelmanns bietet eine Entdeckungstour zu den Skulpturen im Kempener Grüngürtel an. Beim ersten Termin startete sie ihren Skulpturenspaziergang an der Museumskasse des Kulturforums Franziskanerkloster. Da lag es nahe, mit der „Ringergruppe“ (1973) von Jo Jastram zu beginnen. Jastram ist ein mehrfach ausgezeichneter Künstler in der DDR, „ein Aushängeschild der dortigen Kunstszene“, so Stefelmanns, denn er durfte sogar seiner Einladung zur documenta 6 im Jahr 1977 folgen. Die Bronzeskulptur der Ringer, die jetzt nach einigen Umzügen in Kempen wieder auf der Wiese am Franziskanerkloster steht, war bei der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst zu sehen.

„Der Kauf dieser Skulptur war mutig für Kempen und die Zeit“, sagte Stefelmanns. Heute könnte man sich eher noch darüber aufregen, dass Kinder gerne an der Gruppe herumklettern: „Aber das ist in Ordnung.“ Die Bildhauerin kennt sich mit der Stabilität und Belastbarkeit von Bronze eben aus.

Dann führte sie die Gruppe zum Möhlenwall und überdimensionalen Krug (2001) von Inge Nahn. Hier schilderte sie den Anlass dieser Arbeit, die gemeinsam mit drei weiteren aus einem Wettbewerb zum Ende der Altstadtsanierung entstand. Eine andere Arbeit ist das Treppentor (2002) von Sybille Behrke, das nun „richtig“ im Grüngürtel steht.

Von hier aus verließ die Führung wieder die Grünanlage, und es ging zum Buttermarkt. An einer Wand des Rathauses machte Stefelmanns auf die Holocaust-Gedenktafel (2004) aus schwedischem Granit von Manfred Messing aufmerksam. Die Martinsgruppe (2004) auf dem Buttermarkt von Michael Franke war eine weitere Station des Skulpturenspaziergangs. Auch diese Figuren sind bei Kindern als Klettergerüst beliebt, wie man es sehen kann.

Vorbei am Schaukelschwein von Bonifatius Stirnberg aus den 1990er-Jahren spazierten die Kunstinteressierten zur Stahlskulptur „Übereinander“ (2002) von James Reineking an der Stadtmauer bei der Peterstraße.

Ganz in die Niederungen des Alltags kam Stefelmanns, als sie auf die Hundebesitzer zu sprechen kam, die ihren Vierbeinern die Stelen als Hundetoilette freigeben. „In den ersten vier Wochen bin ich täglich hierhin und habe geputzt. Dann habe ich es aufgegeben.“

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