Schule sieht kein Sparpotential

Der Liebfrauenschule droht die Streichung des Zuschusses der Gemeinde. Leiter Lothar Josten will mit Parteien reden.

Mülhausen. Krisensitzung in der Liebfrauenschule: An dem Gymnasium sind die Sorgen groß, nachdem bekannt geworden ist, dass die Gemeinde Grefrath den Betriebskostenzuschuss in Höhe von 50 000 Euro für dieses Jahr halbieren und ab dem kommenden Jahr ganz streichen will. „Das würde uns den Boden unter den Füßen wegziehen“, sagte Schulleiter Lothar Josten.

Daher traf er sich am Montag mit Hans-Josef Ix, kaufmännischer Geschäftsführer des Liebfrauenschul-Trägers (siehe Kasten), Hausoberin Schwester Helma und Schwester Magdalena, beim Orden für ökonomische Angelegenheiten zuständig. Das Ergebnis: „Wir können nichts machen. Wir haben keine Möglichkeiten zum Sparen“, sagte Ix: „Wir reagieren nur auf entstandene Kosten im Schulbetrieb.“ Dazu zählen Gehälter, Strom, Wasser und Ausstattungen.

Überhaupt würde sich das Sparen schwierig gestalten, denn das Land NRW übernimmt 94 Prozent der Kosten, sechs Prozent finanziert der Schulträger in Eigenleistung. Das heißt aber auch, dass von einem möglichen eingesparten Betrag der Schulträger selbst nur sechs Prozent spart. „Die Einsparungen gingen zum Großteil an das Land. Aber wie gesagt, wir können gar nichts sparen“, erklärte Ix.

Knapp über sechs Millionen Euro im Jahr betragen die laufenden Gesamtkosten. „Unser Eigenanteil lag zuletzt bei 390 000 Euro“, sagte Ix. Die Gemeinde stützt diesen Betrag freiwillig mit 50 000 Euro. Vor knapp zehn Jahren hatte man sich auf diese Summe geeinigt.

Josten will jetzt das Gespräch mit den Parteien suchen. Er verstehe zwar, dass die Gemeinde sparen muss, aber „nicht auf Kosten der Bildung der Kinder. Die Schule ist ein Plus für die Gemeinde. Jetzt können die politischen Vertreter zeigen, dass sie zu ihr stehen“, sagte der Schulleiter. Nutzen hätten zum Beispiel auch die Vereine, die die Halle der Liebfrauenschule kostenlos benutzen dürfen. Für Strom und Reinigung komme aber das Gymnasium auf.

Ratlosigkeit herrscht, sollte die Streichung des Zuschusses beschlossen werden. „Wir können die Schule ja nicht einfach schließen. Wir müssten versuchen, woanders Geld zu finden“, sagte Josten. Ein Schulgeld schloss er aber aus. „Zumal auch in dem Fall das Geld gleich wieder ans Land gehen würde. So könnten wir ein Finanzloch nicht schließen.“ Auch könne man von den Eltern nicht erwarten, dass sie Verständnis haben, noch mehr zu spenden.

Der Schwesternorden kann die Schule nicht weiter finanziell unterstützen. Die Rücklagen, die es gebe, brauche man für die Altersvorsorge der 114 Schwestern, von denen 101 über 65 Jahre alt sind. „Die Nachricht hat uns so kurz nach unserer Feier zum 125-jährigen Bestehen geschockt. Wir sind entsetzt“, sagte Schwester Magdalena: „Uns hat niemand informiert, wir haben davon aus der WZ erfahren.“

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