Liebfrauenschule: Sorgen um die Finanzen

Die Gemeinde plant, dem Gymnasium den 50 000-Euro-Zuschuss zu streichen.

Mülhausen. „Das wäre eine Katastrophe.“ Der Leiter der Liebfrauenschule Lothar Josten (Foto) macht sich große Sorgen, seit er von den Plänen der Grefrather Gemeindeverwaltung gehört hat. Dort steht nämlich im Haushaltsentwurf, der diese Woche vorgestellt wurde (die WZ berichtete), dass der freiwillige Betriebskostenzuschuss für das Jahr 2013 halbiert und ab 2014 ganz eingestellt weden soll. Vor dem Hintergrund, dass Grefrath ein Minus von 2,8 Millionen Euro bevorsteht, will man ab dem kommenden Jahr 50 000 Euro einsparen. Und in diesem bereits 25 000 Euro.

„Wir haben jetzt große Sorgen“, sagte Josten gestern im WZ-Gespräch. Denn der Unterhalt einer so großen Schule, mit 1158 Kindern und Jugendlichen, kostet Geld: etwa 5,6 bis 5,8 Millionen im Jahr für Gehälter, Wasser, Strom, Ausstattung und Ähnliches. 94 Prozent der Kosten trägt das Land NRW. „Als Eigenanteil bleiben dann noch etwa 390 000 Euro, die der Schulträger zu tragen hat“, sagt Josten.

Im Jahr 2010 spendeten Eltern 130 000 Euro freiwillig über den Verein „pro schola“. Das Bistum Aachen trägt etwa 126 000 Euro zu den Kosten bei. Der Betrag wurde 2004 eingefroren. Da dem Bistum ebenfalls Geld fehlt und die Zahlungen freiwillig sind, wurde die Stiftung Liebfrauenschule Mülhausen gegründet. Mit dem Ziel, drei Millionen Euro in zehn Jahren anzusparen, um mehr finanzielle Sicherheit für die Schule zu erhalten.

Etwa eine Million beträgt bis jetzt das Kapital, sagt Ordensvertreterin Schwester Birgit Maria Adelfang. Da Stiftungen nicht das Kapital, sondern nur die Zinsen weitergeben dürften und diese zurzeit nicht sehr hoch seien, kämen nur etwa 20 000 Euro der Schule zugute. Von den ursprünglich erhofften drei Millionen sei man weit entfernt, sagte Schwester Birgit. Denn Großspenden blieben mittlerweile aus.

Rücklagen, so Josten, gebe es nicht: „Das fehlende Geld müsste der Orden aufbringen, was er aber nicht mehr kann.“ Und: „Wir sind eine Schule und kein Unternehmen. Wir müssen mit unserem Geld auskommen, eine Bilanz vorlegen und können nicht mit einem Defizit abschließen.“ Möglichkeiten für Einsparungen sieht er nicht. Das würde dann direkt zu Lasten der Schüler gehen. „Deshalb hoffe ich, dass der Rat sich noch besinnt. Und erkennt, dass wir als Schule ein wichtiger Faktor für die Gemeinde sind und einen Wert darstellen. Und dass nicht an der Bildung und den Kindern gespart wird.“

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