Grefrath Mit Rolli und Autoreifen übers Eis

Das Spielfest des Kreissportbundes lockte am Samstag rund 400 — behinderte und nichtbehinderte — Menschen ins Grefrather Eisstadion.

Grefrath: Mit Rolli und Autoreifen übers Eis
Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. Für den 33-jährigen Tobias aus Viersen ist der Rollstuhl kein Hindernis, wenn es um Bewegung auf dem Eis geht Er ist seit vielen Jahren Gast beim Spielfest auf dem Eis, zu dem der Kreissportbund Viersen am Samstag wieder alle Interessierten eingeladen hatte. Wenn Tobias kommt und seine Warnblinkanlage am Rollstuhl einschaltet, wissen die Kids: „Jetzt ist unser Eisflächenfahrer da.“ Der dicke schwarze Autoreifen wird am Rollstuhl festgemacht, die Kids nehmen Platz im Reifen und schon geht die unterhaltsame Rundfahrt in der Grefrather Eissporthalle los. Behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam auf dem Eis — das funktionierte wunderbar. Ein kleines Dankeschön erfreute auch Tobias.

Das Spielfest vom Kreissportbund ausgerichtet lockte wieder rund 400 Eissportbegeisterte aufs „extra stumpfe Eis“ mit Rollstühlen, Kinderwagen, Schlitten oder Autoreifen — viele Helfer und Vereine aus Deutschland und den Niederlanden waren dabei. Kinder und Jugendliche, Behinderte und Nichtbehinderte waren dabei, Eltern und Großeltern, gaben, wenn erforderlich Hilfestellung. Auch Helfer des Jugend-Rot-Kreuzes Grefrath und erfahrene Eissporttrainer standen zur Seite.

Die fünfjährige Helen hatte eine weite Anreise nach Grefrath, denn sie war mit Mutter Nicole extra aus dem Kreis Wesel in die Niersgemeinde gekommen, um dort ihre ersten Schritte auf Eis zu wagen.

Auch Dennis aus Brüggen sitzt im Rollstuhl. Mit seiner wärmenden Mütze auf dem Kopf outet er sich als Fan von Borussia Mönchengladbach. Für Dennis war es eine Premiere auf dem Grefrather Eis und dieser möchte er weitere Treffen gerne folgen lassen.

Auf einem kleinen, mit Luftballons abgetrennten Feld konnte auch Eishockey gespielt werden. Und der Jubel war groß, wenn der kleine schwarze Puck mit einem gezielten Schlag mit dem Schläger ins Tor befördert wurde. Beliebt bei Jung und Alt waren die „Eisflächen-Gehhilfen“, die zusätzliche Sicherheit vermitteln.

Neu beim Spielfest waren zahlreiche Flüchtlingskinder. Spielerische Integration auf ungewohntem Untergrund — das gelang vorzüglich.

Spielerisch ging es auch auf der Eisfläche direkt hinter dem Haupteingang zu. Dort gab es Ringwerfen, Kegeln auf dem Eis, Büchsenwerfen, die olympischen Ringe treffen, oder Bälle mit Kordeln gut an einer kleinen Leiter zu platzieren. Der Schlitten auf dem Eis fehlte ebenso wenig, wie der sportliche Kinderwagen. Immer wieder gab es Selfies, die geschossen wurden.

Während sich die Mutigen langsam, aber kontinuierlich vorwärts kommende auf dem Eis bewegten, sah man die Zögerlichen, die sich an der Bande der Eisfläche langsam fort bewegten.

Esther Storck vom Kreissportbund zog am Ende ein höchst zufriedenstellendes Resümee der 90 Minuten.

Seit den Anfängen stets dabei als Helferin und erfahrene Eisläuferin im Einsatz ist Gerda Konisser aus den Niederlanden, die deutlich machte, dass dieses Spielfest ein „vorbildliches Fest ist, das Menschen verbindet.“ Nur eines gibt es heute nicht mehr, so Gerda Konisser: „Menschen in Betten, die übers Eis gefahren werden.“ Und: Es gab noch nie einen Unfall.

Ein besonderes Bonbon gibt es traditionell von der Grefrather Sport- und Freizeit gGmbH: „Alles war kostenlos — vom Eintritt bis zum Schlittschuhverleih.“

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