Kempen : „Man muss die Wahl akzeptieren“
Die WZ-Umfrage zu Trumps Sieg zeigt: Viele sind überrascht vom Wahlausgang, vertrauen dem designierten Präsidenten noch nicht und hoffen, dass ihr mulmiges Gefühl sie täuscht.
Kempen. Donald Trump, seine Wahl und die Folgen für internationale Beziehungen von Politik und Wirtschaft — das Thema dieser Tage beschäftigt, das kann man ohne Übertreibung sagen, die Welt. Auch zwei Tage nach dem für viele überraschenden Ausgang der US-Wahl machen sich die Kempener und Besucher der Stadt ihre Gedanken. Die Redaktion vor Ort bekommt die Stimme(n) vieler Passanten zusammen. Und zugleich Einblick in ihre Gefühlswelt.
Ein Mann aus Wuppertal bleibt am Buttermarkt stehen und sagt: „Ich bin enttäuscht und geschockt vom Ergebnis. Donald Trump wird noch für so manche negative Überraschung gut sein.“
Bernard de Bruyckere aus Belgien ist mit seiner Familie in der Stadt. Er hat das Ergebnis erwartet. „Die Politik hat nicht gut genug hingehört.“ Er glaubt, dass auch in Deutschland dieses Risiko besteht. „Beispiel? Die Verhandlungen mit der Türkei über den Beitritt zur EU werden geführt, obwohl große Teile Deutschlands und Europas das nicht wollen.“ De Bruyckere glaubt, dass die Europäer die eigene Verantwortlichkeit nun stärker spüren werden, etwa mehr Geld für Militär ausgeben müssen. Folgen der Wahl Trumps sieht er auch für die Wirtschaft. „Für Deutschland als großes und Belgien als kleines Exportland wird die Situation schwieriger.“ Optimismus auch nicht beim Thema Klimaschutz. Da erwartet der Belgier von den USA unter Präsident Trump „eine Wende zurück“.
„Ich bin immer noch fassungslos“, sagt eine Kempenerin. Sie fürchte eine „Destabilisierung. Die Beziehungen zu Amerika werden nicht mehr so eng sein wie bisher. Ich habe ein mulmiges Gefühl.“
Eine andere Passantin heißt Trumps Verhalten bisher gar nicht gut. „Im Moment habe ich zwar den Eindruck, dass er sich zurücknimmt. Aber: Er ist ein Wendehals. Gucken Sie sich das Foto beim Besuch bei Obama an: Trump gibt ihm die Hand, aber sein Blick geht nach unten.“ Die Kempenerin hat den Eindruck, dass viele nun abwarten, was passiert. „Aber man muss sich ja arrangieren.“