Zugausfälle zwischen Kleve und Düsseldorf Niersexpress: Warnung vor einem „Chaos-Wochenende“

Kempen · Die Bahn kann Stellwerke nicht besetzen. Deshalb werden am Wochenende wieder viele Züge zwischen Kleve und Düsseldorf ausfallen. Die Situation sei nicht tragbar, so die Nordwestbahn. Ab 16. August kommt es noch schlimmer.

 Auf der Strecke des RE 10 kam es in den vergangenen Wochen bereits zu einigen Zugausfällen.

Auf der Strecke des RE 10 kam es in den vergangenen Wochen bereits zu einigen Zugausfällen.

Foto: Prümen, Norbert (nop)

(biro/cat) Auf Bahnfahrer in der Region kommen schwere Zeiten zu. Seit Wochen schon müssen sie immer wieder Zugausfälle beim RE10 (Niersexpress) verkraften. Doch an diesem Wochenende könnte es zum „Chaos“ kommen. Davor warnt zumindest Steffen Högemann, Sprecher der Nordwestbahn, die den RE10 betreibt. Es würden „drastische Ausfälle“ erwartet, sagt er. Danach steht Bahnfahrern das Schlimmste erst noch bevor: Die Deutsche Bahn, die die Infrastruktur der Strecke zwischen Kleve und Düsseldorf stellt, kündigt an, dass die Verbindung zwischen Kleve und Geldern ab dem 16. August voll gesperrt wird. Bis zum 4. Dezember wird zwischen den beiden Städten kein Zug verkehren.

Grund für die derzeitigen Zugausfälle: Die Deutsche Bahn kann einige Stellwerke nicht besetzen. Deshalb fallen von Freitag, 30. Juli, bis Sonntag, 1. August, viele Verbindungen auf der Strecke des RE10 aus. „Bedauerlicherweise verzeichnen wir nach wie vor einen hohen Krankheitsstand unter den Fahrdienstleitern“, erklärt ein Bahnsprecher. Hinzu komme die Ferienzeit, Kollegen seien im Urlaub. „Deshalb kommt es an Wochenenden bedauerlicherweise zu Zugausfällen“, sagt der Sprecher. Werktags verkehrten die Züge planmäßig. „Leider können wir nicht ausschließen, dass es auch an weiteren Wochenenden zu Ausfällen kommen kann. Dafür entschuldigen wir uns bei den Fahrgästen“, sagt der Sprecher.

Hintergrund: Entlang der Strecke ist die Technik an einigen Stellwerken mehr als 100 Jahre alt. Sie kann nicht von jedem Fahrdienstleiter bedient werden, weshalb die Stellwerkler speziell für die örtlichen Gegebenheiten ausgebildet werden. Meldet sich jemand krank, kann er nicht einfach so ersetzt werden. Und sind die Stellwerke nicht besetzt, kann kein Zug mehr fahren. Unter anderem deswegen will die Bahn auf digitale Technik umstellen, was im ersten Bauabschnitt zur Vollsperrung zwischen Kleve und Geldern vom 16. August bis Anfang Dezember führt. Ab Dezember steuern die Fahrdienstleiter die Züge auf dem Abschnitt dann digital. Bis Herbst 2022 soll die gesamte Strecke zwischen Kleve und Kempen fit für die Zukunft sein. Unter anderem in Kempen soll eine moderne Stellwerkstechnik installiert werden.

Von Freitag, 30. Juli, ab etwa 22 Uhr, bis Sonntag, 1. August, werden zwischen Düsseldorf und Kleve einige Züge durch einen Ersatzverkehr mit Bussen bedient. Der Fahrplan ist unter www.nordwestbahn.de einzusehen. Wegen Brückenbauarbeiten kommt es von Samstag, 7., bis Montag, 9. August, zwischen Krefeld und Kempen zu einem Ersatzverkehr sowie zwischen Kempen und Kleve zu geänderten Fahrzeiten.

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