Fitness-Parcours in Aussicht Kempen soll fitter werden

Kempen · Die Verwaltung stützt den CDU-Antrag für einen Fitness-Parcours. Zudem soll es ein grundsätzliches Bewegungskonzept geben.

 Die Idee eines Fitness-Parcours ist durchaus an die Trimm-Dich-Pfade früherer Jahre angelehnt. Die 1962 als Vorläufer der Trimm-Dich-Pfade vorgestellte „Schweißtropfbahn“ in Münster wird auch heute noch genutzt. Der Pfad in Münster gilt bundesweit als Vorläufer.

Die Idee eines Fitness-Parcours ist durchaus an die Trimm-Dich-Pfade früherer Jahre angelehnt. Die 1962 als Vorläufer der Trimm-Dich-Pfade vorgestellte „Schweißtropfbahn“ in Münster wird auch heute noch genutzt. Der Pfad in Münster gilt bundesweit als Vorläufer.

Foto: Caroline Seidel

Der CDU-Antrag, in Kempen einen Fitness-Parcours für Jedermann zu bauen, stößt in der Verwaltung auf Zustimmung. Dezernent Michael Klee geht mit einem positiven Beschlussvorschlag in die nächste Sitzung des Sportausschusses: Ziel der Verwaltung ist es ein entsprechendes Projekt in der zweiten Jahreshälfte 2020 umzusetzen. Bei der Finanzierung will die Stadt auf Zuschuss- und Fördermöglichkeiten sowie auf „lokale Partner“ setzen. In anderen Kommunen war es durchaus üblich, dass Partner wie Stadtwerke oder Sparkassen sich beteiligt haben.

Michael Klee will das Projekt Fitness-Parcours indes in ein größeres Programm einbetten. Denn bereits Ende 2017 hatten die Dezernate B (Klee) und D (damals Stephan Kahl, bis Mitte September Marcus Beyer, künftig noch offen) die Erstellung eines Konzeptes „Spiel, Bewegung und Aufenthalt“ angestoßen. Auch in der Debatte um einen neuen Kunstrasenplatz für St. Hubert wurde bereits über ein breitgefächertes Sportangebot diskutiert. Eine Idee war eine Fläche mit vielen Möglichkeiten, die man auch vereinsungebunden nutzen kann. Nun wird aus dem Kunstrasen und auch weiteren Möglichkeiten in St. Hubert vorerst nichts (die WZ berichtete).

Im Rahmen der Konzepterstellung „Spiel, Bewegung und Aufenthalt“ will die Verwaltung nun alle Stadtteile in den Blick nehmen. „Ziel ist eine ganzheitliche Betrachtung der Stadt“, heißt es – fettgedruckt – in der Vorlage für die Sitzung am 9. September. Nach dem Beschluss zur Erstellung des Konzeptes von eineinhalb Jahren sind nun seit einigen Wochen Experten in dieser Angelegenheit in Kempen unterwegs. Das Dortmunder Planungsbüro „Stadtkinder“ hat den Auftrag, „Spiel-, Sport- und Bolzplätze sowie Freiflächen hinsichtlich ihrer Flächeneigenschaften sowie ihrer Ausstattung“ zu analysieren. Diese Erkenntnisse sollen dann als Grundlage für konkrete Empfehlungen dienen. Unterm Strich will die Stadtverwaltung dann „kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen“ für verschiedene Flächen vorschlagen. Berücksichtigt werden dabei auch die Bedürfnisse verschiedener Generationen und die einzelnen „Wegebeziehungen“ in den Stadtteilen. Nach der Analyse könnte der Fitness-Parcours eine Art Starterprojekt für das Gesamtkonzept sein.

Der Antrag der CDU und die nun veröffentlichte Interpretation der Verwaltung dürften im Sportausschuss Zustimmung erhalten. Denn Vertreter anderer Fraktionen sich nach der jüngsten WZ-Berichterstattung zum Thema bereits im sozialen Netzwerk Facebook positiv geäußert. Die Kommentare auf der Seite „WZ Niederrhein“ machen aber auch deutlich, dass der Erfolg in der Sitzung viele Väter haben wird.

Politiker beschweren sich:
Die CDU habe abgekupfert

„Eine super Idee, die wir am Runden Tisch ,Tourismus und Marketing’ der Stadt Kempen gemeinsam (!) mit allen Gesandten von Fraktionen, Werbering und Wirtschaft entwickelt haben. Ist leider nicht das erste mal, dass die CDU Anträge formuliert, die in diesem gemeinsamen Arbeitskreis entwickelt wurden. Gehen der CDU die Ideen aus? Muss wohl!“, kommentiert Ute Straeten, Ratsfrau der Grünen.

Jürgen Pascher (SPD) reagiert auf Stratens Kommentar wie folgt: „Für mich als SPD-Ratsmitglied eine wiederkehrende Erfahrung. Wir stellen einen Antrag. Die CDU-Ratsmehrheit lehnt diesen ab. Es vergeht eine gewisse Schonzeit. Die CDU bringt den zuvor abgelehnten Eintrag als ihren geistigen Erguss ein. Der Antrag wird mit großer Mehrheit angenommen, da die SPD ihren ureigenen Antrag natürlich nicht ablehnt, sondern unterstützt. Die CDU lässt sich medial als innovativ feiern.“

Und weiter geht es im Social-Media-Wahlkampf mit Christian Gehlen (Freie Wähler): „Kennen auch wir Freien Wähler aus anderen Zusammenhängen. Ob bei uns, den Grünen oder der SPD... Da wird seitens der CDU erst einmal die Idee der anderen Fraktionen abgelehnt, um nach einer gewissen Karenzzeit das ganze Thema unter eigenem Briefkopf wieder aufzuwärmen. Für eine Partei mit einem solchem Selbstverständnis jedes Mal wieder ein Armutszeugnis.“

Auch die FDP mischt in der Fitness-Parcours-Debatte bei Facebook mit. „Genau so einen Antrag haben wir von der FDP schon vor über zehn Jahren gestellt“, kommentiert Irene Wistuba, Fraktionsvorsitzende der Liberalen.

Auch wenn diese Idee wohl schon mehrfach diskutiert und vorgeschlagen worden ist, scheint sie in der Bürgerschaft auf offene Ohren zu stoßen. Das zeigen gleich mehrere Kommentare von Kempenern, die nicht in politischen Parteien aktiv sind. Beraten wird im Sportausschuss am 9. September ab 18 Uhr im St. Huberter Forum.

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