Über Pfingsten im Niederrheinischen Freilichtmuseum Gartenleben zieht Tausende Besucher nach Grefrath

Grefrath · Im Niederrheinischen Freilichtmuseum präsentierten zahlreiche Aussteller über Pfingsten ein vielfältiges Angebot.

 Inmitten der historischen Fachwerkhäuser und Höfe auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums präsentieren die Aussteller ihre Waren. Viele Besucher nehmen Pflanzen für den eigenen Garten mit.

Inmitten der historischen Fachwerkhäuser und Höfe auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums präsentieren die Aussteller ihre Waren. Viele Besucher nehmen Pflanzen für den eigenen Garten mit.

Foto: Norbert Prümen

„Ist das schön!“ Die Begeisterung ist Jan Budnik anzuhören. Was ihn so fasziniert: ein Seiltänzer mit Balancestange, der auf einem schmalen gebogenen Edelstahlrohr steht und sacht im Wind auf und ab wippt. „Das möchte uns sagen, dass wir bei allem Auf und Ab im Leben immer in Balance bleiben sollen“, bemerkt Manfred Arnold, der das Kunstwerk geschaffen hat. Ein paar Minuten später hat der Seiltänzer den Besitzer gewechselt, Budnik strahlt. „Ich komme seit Jahren hierher. Es ist dieses wunderschöne Ambiente, gepaart mit den wirklich geschmackvollen Ständen“, schwärmt der Mönchengladbacher.

Dass genau diese Kombination die Menschen begeistert, zeigen die Besuchermengen, die schon am Samstagmorgen kurz nach der Eröffnung über das Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath bummeln. Wer auf der Suche nach ausgefallenen, witzigen oder nützlichen Dingen für Garten, Haus und Heim ist oder sich selbst etwas Schönes in Form von Schmuck oder Bekleidung gönnen möchte, der wird bei der Ausstellung Gartenleben fündig. Über 120 Beschicker haben sich eingefunden und präsentieren eine bunte Mischung von Produkten.

Praktische Gartengerätschaften sind genauso anzutreffen wie ausgefallene Grills, durchdachter Insektenschutz und wirklich witzige Insektenhotels. Auf den Wiesenflächen lockt ein buntes Blumen- und Staudenmeer. Vor der weiß getünchten Miertz-Kate explodieren die Farben der Sommerblumen förmlich. Dazu kommen Kräuter, Beerensträucher, Blumenzwiebeln und Saaten. Im Innenhof der Hofanlage Hagen meint der Besucher, in einen Gartentraum einzutreten: Zwischen den Pflanzen plätschern Wasserspiele. Eisenschaukelstühle und –bänke laden zum Verweilen ein. Dass es sich in dieser Idylle um den Verkauf dreht, ist vergessen. Einmal auf der Brücke zur Dorenburg am Bistrotisch sitzen und einen Wein oder eine Rhabarberschorle genießen, mit dem auf dem Holzbrett servierten Flammlachs Platz am Weinfass nehmen oder sich einen der gemütlichen Strandstühle mit Blick auf den Wassergraben samt Schwan und Enten sichern – wer einmal innehalten möchte, erhält dazu die Gelegenheit.

Alle Hände voll zu tun hat Franz Beckers. Der bekannte Pflanzendoktor ist in der Scheune am Hof Rasseln anzutreffen, und das wissen erfahrene Gartenleben-Besucher genau. Mit Blättern und anderen Pflanzenteilen sind sie gekommen, um sich fachlichen Rat zu holen, was sie tun können, damit es ihren Pflanzen wieder gut geht. Eine Schlange hat sich ebenfalls vor dem Backhaus gebildet, wo das beliebte Dorenburg-Brot, Gitterfladen und Nussecken verkauft werden. Der große Metalldrachen von Andreas Meyer zieht die Blicke genauso auf sich wie die niedlichen kleinen Esel, die er ebenfalls aus Stahl hergestellt hat. Die Kragencolliers, die Petra Schöbel aus Oberfranken mitgebracht hat, lassen die Besucher staunen. Vernähte Seidengarne ergeben filigrane Gespinste. Wie ein Korallenriff wirkt ein weißes Kunstwerk. „Darin sind 3000 weiße Perlen verarbeitet“, sagt Schöbel.

Zielgerichtet wird von vielen der Stand „Der feine Fruchtaufstrich“ angesteuert. Andrea Daniels-Werle hat eine Fangemeinde, die genau weiß, wie lecker Birne-Tonka oder die Kombination Rote Beete/Orange schmecken. Das gilt auch für Jürgen Feldhoff vom Chickencrime-Department: „Unser Gurkenlikör hat allerdings ein neues Design erhalten. Daran müssen sich die Kunden erst gewöhnen. Der Inhalt ist aber der gleiche geblieben“, versichert er. Ob die Sauce „Gelbe Rettung“ für „Leute, die nicht so wirklich grillen können“, wie Feldhoff scherzend bemerkt, oder „Mrs Danger“, wie der Wassermelonenlikör heißt, den „man erst merkt, wenn es ein Glas zu viel wurde“, so Feldhoff – an seinem Stand wird viel gelacht.

Dass Filzarbeiten nicht nur warm und dick daherkommen, sondern auch sommertauglich sind, beweist Christa Rhensius. Ein Hauch von Filz ist mit Merinowolle gegeben, und die Loops mit ihren lustigen gefilzten Zipfeln halten nicht nur Zugluft beim Fahrradfahren ab, sie sind auch ein echter Hingucker. Probieren ist bei Philina angesagt: In dicken Gläsern eingelegte Tomaten, Artischocken, Oliven und Champignons sehen nicht nur gut aus, sondern schmecken auch lecker, wie die Kunden feststellen können. „Das wird alles in Italien traditionell angebaut und abgefüllt“, erzählt Julian Sandnel.

Im Depot stehen die weißen Tüten, in denen sich die Einkäufe der Besucher befinden, dicht an dicht. „Ich habe keine Reihe mehr frei“, sagt Claudia Henninger, als Kollege Wolla, vollgepackt mit weiteren Tüten, angefahren kommt. Mit Bierzeltgarnituren, die aufeinander gestellt werden, werden weitere Regale geschaffen. Das Angebot, seinen Einkauf am jeweiligen Stand abholen zu lassen, damit man ihn später am Ausgang direkt mitnehmen kann, wird bestens angenommen. „Wir waren gerade eine gute Viertelstunde am Start, da standen schon die ersten Einkäufe hier“, sagt Henninger. Die Gartenleben inspiriert eben zum Einkaufen.

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