Behörde : Antisemitismus-Vorwurf gegen Mitarbeiter der Stadt Kempen
Kempen/St. Hubert Mitarbeiter der Bauaufsicht sollen sich gegenüber Mitgliedern einer Freikirche in St. Hubert antisemitisch geäußert haben. Das behauptet der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma erhebt schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter der Stadt Kempen. Während einer Kontrolle auf dem Gelände einer Gemeinde der evangelischen Freikirche auf Kempener Stadtgebiet sei es zu antisemitischen Äußerungen „von vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bauaufsichtsbehörde in Kempen“ gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung des Zentralrats. „Das sind doch Juden, die sich hier versammeln“ und „Ach, Judenkinder spielen hier auch“ seien die Äußerungen gewesen, die Mitglieder der Freikirche bei dem Termin mit der Stadt vernommen hätten.
Der Zentralrat wurde nach eigenen Angaben von der Gemeinde informiert, weil die meisten Mitglieder Sinti und Roma seien. „Wie in vielen Freikirchen hängt auch in der Gemeinde in Kempen eine Fahne des Staates Israel und ein Davidstern, um die Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinschaften sichtbar zu machen“, teilt der Zentralrat der Sinti und Roma mit Sitz in Heidelberg mit.
„Es ist ein alarmierendes Zeichen, dass Antisemitismus öffentlich und insbesondere im Rahmen der Behördentätigkeit geäußert wird“, wird Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates, in der Mitteilung zitiert. Nach eigenen Angaben hat sich der Zentralrat an die Stadt Kempen mit der Bitte um Stellungnahme gewandt. Ebenso seien die Antisemitismus-Beauftragte in Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, und RIAS, die bundesweite Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Berlin, sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland über den Vorgang informiert worden.