Neviges Warten auf Parkplätze geht weiter

Velbert · 2019 nimmt der RRX den Betrieb auf, die Bahn hat die Taktung der S 9 geändert. Für Pendler fehlen noch immer Stellflächen.

Auf der ehemaligen Ladestraße des Nevigeser Bahnhofes sollen P&R-Parkplätze geschaffen werden.

Auf der ehemaligen Ladestraße des Nevigeser Bahnhofes sollen P&R-Parkplätze geschaffen werden.

Foto: Ulrich Bangert

Es ist wieder eine dieser unendlichen Geschichten: Im Zuge der umfangreichen Sanierung und Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Wuppertal und Essen war mit der Deutschen Bahn vertraglich vereinbart worden, dass diese unter anderem in Neviges Park-and-Ride-Parkplätze einrichtet. In wenigen Tagen jährt sich nun zum 15. Mal die Eröffnung der S-Bahn-Linie S 9. Zugleich wurde damals der Haltepunkt am Rosenhügel eingeweiht, nach Neviges, Langenberg und Nierenhof die vierte Bahnstation auf der Talachse und mit ausreichend Stellplätzen ausgestattet. Auf die P+R-Parkplätze im Ortskern warten die Nevigeser indessen bis heute vergeblich.

Bahnhof am Rosenhügel verliert für die Pendler an Attraktivität

Jetzt hat die SPD einen neuen Anlauf genommen, weil das Thema unerwartet eine neue Aktualität bekommen hat. Hintergrund ist die Inbetriebnahme des Rhein-Ruhr-Express (RRX) im nächsten Jahr, der im Viertelstundentakt fahren wird. Zur Anpassung der Anschlussverbindungen wird unter anderem auch die 20-Minuten-Taktung der S 9 geändert – sie soll nur noch alle 30 Minuten durchs Tal rollen. „Der VRR hat uns vor vollendete Tatsachen gestellt und die Taktung, die auch die Anschlüsse der Busse berührt, ohne unser Wissen oder unsere Zustimmung geändert“, berichtet Volker Münchow (SPD). Zum Ausgleich soll der neue Regionalexpress RE 49 einmal stündlich die Strecke bedienen. Er wird nur an bestimmten Bahnhöfen halten – darunter aber nicht Rosenhügel und Nierenhof. Unter dem Strich bringen die Neuerungen wahrscheinlich mehr Pendler auf die Bahn, so Münchow – für die der Bahnhof am Rosenhügel, der über ausreichend Stellplätze verfügt, dann weniger attraktiv ist, während in Neviges P+R-Parkplätze fehlen.

Ein weiterer Aspekt ist für die Sozialdemokraten das Integrierte Handlungskonzept, das die Velberter Stadtplaner gerade für die Nevigeser City erstellen. Dazu gehört auch die Neugestaltung des Bereiches Auf der Beek. Die Genossen möchten daher, dass die Technischen Betriebe prüfen, ob sich nicht doch P+R-Parkplätze im Bereich des Nevigeser Bahnhofes anlegen lassen. Laut ursprünglichem Plan sollten sie auf der ehemaligen Ladestraße oberhalb der Bahnschienen entstehen.

Im Jahr 2004 hatte die Bahn
die Umsetzung verweigert

Im Verwaltungsrat zeichnete Sven Lindemann die bisherige Entwicklung nach: „Wir kommen von weit her“, so der TBV-Chef, der den ersten Anlauf zur Umsetzung der vertraglichen Vereinbarung auf 2002 datierte. Damals waren 99 Stellplätze längs der Ladestraße projektiert, die Kosten wurden mit 1,9 Millionen Euro veranschlagt. Im Jahr 2004 hatte die Bahn die Umsetzung schließlich verweigert. Eines der Argumente war, dass mit dem Platz Auf der Beek doch genügend Stellfläche für P+R-Parker vorhanden sei, was allerdings verkennt, dass diese Fläche den notwendigen Parkraum für die Innenstadt darstellt.

Danach gab es mehrere Anläufe der TBV, das Gelände an der Ladestraße zu kaufen, was unter anderem daran scheiterte, dass die Bahn das Areal nur im Paket mit anderen Flächen veräußern wollte. „Das hätte erhebliche Mehrkosten verursacht“, sagte Lindemann. Immer wieder geänderte Zuständigkeiten durch Umstrukturierungen im Bahnkonzern machten es zudem schwierig, überhaupt einen Ansprechpartner zu finden. 2010 seien die Bemühungen schließlich eingestellt worden. Würde man das Projekt heute wie damals geplant umsetzen, lägen die Investitionskosten fast doppelt so hoch wie vor 15 Jahren, erklärte Lindemann (siehe Info-Kasten). „Das ist heftig!“ befand nicht nur Michael Schmidt (CDU). Münchow regte an, einen Teil der Ladestraße mit Schotter so herzurichten, dass wenigstens 30 Stellplätze dabei zustande kämen: „Das wäre besser als nichts.“ Fakt ist, so Lindemann, dass es einen Rechtsanspruch gegenüber der Bahn gibt, mit der nun nach Jahren der Funkstille wieder Kontakt aufgenommen werden soll. „Das Thema ist nicht vom Tisch“, versicherte Münchow.

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