Wülfrath Kerstin Griese besucht einen Möbel-Tischler aus Leidenschaft

Wülfrath. · Bernd Kicinski stellte seinen Schlupkothener Tischlerbetrieb vor.

 Begeistert vom Vorzeigebetrieb im historischen Gemäuer: Kerstin Griese mit Bernd Kicinski (r.) und Manfred Hoffmann von der SPD Wülfrath.

Begeistert vom Vorzeigebetrieb im historischen Gemäuer: Kerstin Griese mit Bernd Kicinski (r.) und Manfred Hoffmann von der SPD Wülfrath.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Im Flur der Tischlerei hängen alte Fotos von dem Gelände in Schlupkothen, dessen Eigentümer Bernd Kicinski seit fast 20 Jahren ist. „Das sind Fotos von 1897. Die Gebäude gehörten zu den Kalksteinwerken und waren bis 1956 in Betrieb“, erzählt er, und ergänzt: „Später wurden sie bis 1999 von einer Bandweberei genutzt, 2001 habe ich das Areal schließlich gekauft.“

Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, die die Tischlerei Kicinski besucht, ist begeistert: „Als Historikerin finde ich solche Geschichten immer sehr spannend“, sagt sie, „das ist ja auch ein bisschen Stadtgeschichte.“

Bernd Kicinski berichtet, dass sein Betrieb stetig gewachsen sei. „2001 standen hier nur Ruinen, die Gebäude sollten zwischenzeitlich auch abgerissen werden. Jetzt beschäftigen wir zehn Facharbeiter und sechs Auszubildende, wovon eine Auszubildende zur Bürokauffrau ausgebildet wird.“

Hochwertiges Holz kauft Bernd Kicinski als ganzen Stamm

Über Mangel an Fachkräften könne er sich an sich nicht beschweren, so Kicinski. „Ich bilde die Facharbeiter meist selbst aus, einer davon arbeitet schon über 26 Jahre bei mir. Und ich habe eine gute Sekretärin, das ist auch wichtig.“ Mit dem Kauf vor fast 20 Jahren habe er sich einen Traum erfüllt, und trotzdem: „Ein bisschen verrückt war es schon, aber es hat funktioniert“, sagt er im Rückblick. Denn obwohl es dem Betrieb zwischenzeitlich auch mal schlecht ging, sei letztendlich doch immer alles gut gegangen. „Ich bin beeindruckt, was sie auf die Beine gestellt haben“, lobt auch Kerstin Griese.

Bei einem Rundgang durch die Werkstatt seiner Möbel-Tischlerei zeigt sich, mit welcher Leidenschaft Kicinski seinem Beruf nachgeht. Hochwertiges Holz kauft er oft als ganzen Stamm, um daraus später Möbel zu bauen. „Das ist eine bestimmt 150 Jahre alte Eiche“, erklärt er und zeigt begeistert auf einen in Scheiben geschnittenen Stamm. „Der liegt schon rund fünf Jahre hier und trocknet nach. Meine Lieferanten sagen mir gleich Bescheid, wenn sie solche Ringeltäubchen haben.“

Aus Brettern einer auffällig gemaserten Douglasie fertigen seine Mitarbeiter zurzeit Schlagläden für ein Pfarrhaus in Ratingen, aber auch schlichte Tischplatten sind in Arbeit. Etwas ganz Besonderes ist auch die Tür eines Bauernhauses, in die Teile des uralten Originals eingearbeitet wurden.

Immer wieder hat Bernd Kicinski neue Ideen, wie er den Betrieb voranbringen kann: „Damals habe ich eine Gasleitung legen lassen, mittlerweile heizen wir mit Holzabfällen.“ Auch über die Nutzung von Solarenergie denkt er nach. Kicinski hat sich vor 28 Jahren selbstständig gemacht. Bevor er das Gelände in Schlupkothen gekauft und aufgebaut hat, war sein Betrieb in Mettmann.

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