Velbert Test für Feuerwehr ist nicht ohne

Velbert. · Kandidaten für die Velberter Hauptwache müssen über ihre Leistungsfähigkeit hinaus gehen.

 Sieht leicht aus, ist aber nicht ohne: Nikolas Müller macht vor, wie der Liegestütztest mit kreuzenden Handbewegungen abläuft.

Sieht leicht aus, ist aber nicht ohne: Nikolas Müller macht vor, wie der Liegestütztest mit kreuzenden Handbewegungen abläuft.

Foto: Ulrich Bangert

Die Berufsfeuerwehren sind dabei, ein einheitliches Einstellungsverfahren zu installieren, das möglichst bundesweit Anwendung findet. Die Feuerwehr Velbert bedient sich seit zwei Jahren der „Physischen Eignungsfeststellung für die Berufsfeuerwehren in Deutschland“, um Bewerber für den hauptamtlichen Dienst zu testen. „Der körperliche Eignungstest wurde für den Deutschen Städtetag mit der Deutschen Sporthochschule in Köln entwickelt“, beschreibt Nikolas Müller, einer der Verantwortlichen bei der Velberter Feuerwehr für eben diesen Sporttest. „Es geht auch um Synergieeffekte für die Feuerwehren, die damit über ein verlässliches, wiederholbares und objektives Instrument verfügen“, so Müller, der bei Sporthochschule entsprechende Schulungen absolviert hat.

Der Velberter Feuerwehrchef Frank Kapuczinski bezeichnet das Programm als sehr durchdacht, weil es wichtige Aspekte abdeckt. Zum Beispiel die Rettung eines Kollegen aus einem Gefahrenbereich. Nikolas Müller hat dafür eine elf Meter lange Strecken in der Pkw-Garage der Hauptfeuerwache an der Kopernikusstraße abgesteckt. Eine 75 Kilo schwere Dummy-Puppe muss dabei um die Pylonen von dem Kandidaten rückwärts an den Schultergurten mit angehobenen Oberkörper gezogen werden, und das in maximal 60 Sekunden. Das sieht leicht aus, doch die Prüfung hat es in sich. Ein Journalistenkollege wollte es wissen und unterzog sich dem Test. Am Anfang legte der sportliche Proband kräftig zu, musste mal ganz kurz verschnaufen, und erreichet nach 72 Sekunden die Ziellinie. „Normalerweise würden ich mich jetzt bedanken und sagen, dass der Test für den Kandidaten zu Ende ist und er sich in einem Jahr nochmals bewerben darf“, beschreibt Nikolas Müller die unerbittlichen Regeln. „Wir können hier keinen gebrauchen, der sagt, ich probier das mal, sondern Leute die sagen: `Ich will zur Feuerwehr, ich will den Job´. Man muss sich dabei über seine körperliche Leistungsfähigkeit hinwegsetzen. “

Tipps zur Vorbereitung für
den Test gibt es im Internet

Nikolas Müller zeigte die nächste Aufgabe: Wechselsprünge über die 30 Zentimeter hohe Stange. Hier verfehlt der Reporter die Zeitvorgabe ebenso knapp wie bei den Liegestützen, wobei die Hände immer kreuzweise eine Markierung auf dem Boden berühren mussten. Der Zeitnehmer von der Feuerwehr empfiehlt allen Kandidaten, sich angemessen vorzubereiten, am besten Monate vorher. „Die Übungen, die für alle Geschlechter gleich sind, finden sich im Internet. Ohne Training sind die nicht zu schaffen.“ Da es bei der Feuerwehr manchmal hoch hinaus geht, darf das Besteigen der 30 Meter langen Drehleiter nicht fehlen. Bei geht es nicht ums Tempo, sondern um das sichere Klettern und Schwindelfreiheit.

Im vergangenen Jahr hatten sich 90 Interessenten bei der Feuerwehr Velbert um eine Ausbildung beworben. „Es waren aber nur 45 gekommen, davon sind nur fünf durchgefallen“, berichtete Nikolas Müller, der betonte, dass es kein Ranking gibt, sondern nur ein „bestanden“. Zu der Eignungsprüfung gehört außerdem schriftlicher Test der dem Abschluss der Hauptschule entspricht: Neben Rechenaufgaben und Rechtschreibung geht es um Stresssituationen.

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