Neviges. Einblicke in die russische Seele

Neviges. · Der Velberter Männerchor und der Don Kosaken Chor Serge Jaroff begeistern im bis auf den letzten Platz besetzten Dom.

 Der Don Kosaken Chor, einer der berühmsten Chöre der Welt, begeisterte im Mariendom beim Weihnachtskonzert des Velberter Männerchores mit sakralen Gesängen der russisch-orthodoxen Kirche und russischen Volksweisen.

Der Don Kosaken Chor, einer der berühmsten Chöre der Welt, begeisterte im Mariendom beim Weihnachtskonzert des Velberter Männerchores mit sakralen Gesängen der russisch-orthodoxen Kirche und russischen Volksweisen.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

Chorsprecher Bernd Wickel hatte nicht zu viel versprochen: Das Konzert „Wünsche zur Weihnachtszeit“ der Velberter Sänger unter der Leitung von Thomas Scharf war definitiv ein Highlight im Jahreskalender und ließ keinen Zweifel daran, dass „Velbert Kultur kann“. Mit Oliver Haug am Flügel, der Sopranistin Henrike Jacob und dem Don Kosaken Chor Serge Jaroff hatte das Ensemble zudem hochkarätige Gäste eingeladen.

Das „Ave Naria“ wirkte wie eine Hommage an den Kirchenbau

Dem Motto entsprechend standen zahlreiche (vor-)weihnachtliche Lieder auf dem Programm. Den stimmungsvollen Anfang setzten die 74 Sänger mit „Der Herr ist da“ des walisischen Komponisten Joseph Parry. Wie eine Hommage an die gastgebende Kirche „Maria, Königin des Friedens“ wirkte die ausdrucksstarke Interpretation des „Ave Maria“ von Giulio Caccini durch die Solistin Henrike Jacob, die anschließend auch mit „Solveigs Lied“ aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 2 von Edvard Grieg brillierte. Es folgte der erste Auftritt der Don Kosaken unter der Leitung von Wanja Hlibka: Gewaltig wie Mütterchen Russland, aber dennoch geschmeidig erklangen die Stimmen der 21 Sänger, erfüllte ihr „Credo“ den Kirchenraum. Mit drei weiteren kirchlichen Liedern trug das Ensemble die Seele Russlands in den Mariendom – leidenschaftlich vorgetragen, musikalisch perfekt. Es sind allesamt Profis: Russen, Ukrainer, auch ein Bulgare, „hervorragend ausgebildete Sänger“, erläutert Hlibka später im Gespräch mit der WZ. Der 70-jährige Leiter des Chores, der in Deutschland geboren wurde, war bereits mit 19 Jahren von Serge Jaroff persönlich als Sänger in den berühmten Chor berufen worden.

Zum Repertoire gehört indessen nicht nur russisches Liedgut, wie das Ensemble mit „Leise rieselt der Schnee“ und „in dulci jubilo“ bewies. Mit dem „Ave Maria“, nun in der Version von Franz Schubert, erwiesen die Don Kosaken ebenfalls der Namenspatronin des Doms die Ehre. Gleich zwei Mal erklang auch das Halleluja, vorgetragen vom Männerchor: Zum einen aus Georg Friedrich Händels „Messias“, zum anderen in der Version von Leonard Cohen mit Henrike Jacob als Solisten. Mit „I will follow him“ hatte sich der Chor außerdem ein Lied vorgenommen, das vor allem mit Whoopi Goldbergs „Sister Act“ verbunden wird. Auf die Tanzeinlagen hatte der Chor zwar verzichtet, erhielt aber dennoch reichlich Applaus für seine Darbietung.

Nach weiteren weihnachtlichen Stücken des Männerchores – unter anderem „Süßer die Glocken nie klingen“ und „Wünsche zur Weihnachtszeit“ bzw. „Weihnachten“ von Engelbert Humperdinck und „Mariä Wiegenlied“ von Max Reger mit Solistin Henrike Jacob steuerte das Konzert auf sein Finale zu. Gemeinsam intonierten die Chöre „Herbei, oh ihr Gläubigen“ - die erste Strophe gesungen von den Don Kosaken, die zweite vom Velberter Männerchor, und danach ging es gemeinsam zu einem grandiosen Abschluss. Die Zuhörer feierten die Sänger stehend mit minutenlangem Applaus. Danach sollte das Konzert mit „Stille Nacht“, gemeinsam von allen Mitwirkenden gesungen, zu einem besinnlichen Ende geführt werden, doch ohne zwei Zugaben wollte das begeisterte Publikum die Sänger nicht entlassen.

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