NRW Seine Berufung ist Einbruchsprävention

Kreis Mettmann · Ende des Monats geht Udo Wilke, der als kriminalpolizeilicher Berater im Bereich Einbruchschutz bekannt ist, in den Ruhestand.

 Der Mann weiß, wie man Straftaten verhindert: Udo Wilke. Nun geht er in den Ruhestand.

Der Mann weiß, wie man Straftaten verhindert: Udo Wilke. Nun geht er in den Ruhestand.

Foto: RP/Polizei Mettmann

Gelegenheit macht Diebe – oder eben auch Einbrecher. Niemand weiß das besser als Udo Wilke. Wie viele Straftaten der Kriminalhauptkommissar (KHK) in seinen fast 46 Dienstjahren bei der Polizei verhindert hat, lässt sich natürlich nicht nachvollziehen. Fakt ist aber: Es gibt kaum jemanden in der Kreispolizeibehörde Mettmann, der seinen beruflichen Fokus so stark auf die wichtige Präventionsarbeit gelegt hat wie er.

Ende des Monats verabschiedet sich Wilke, der vielen Bürgern als kriminalpolizeilicher Berater im Bereich Einbruch- und Seniorenschutz aus dem Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz bekannt ist, in den Ruhestand.

Ein langes Berufsleben liegt hinter ihm: Der 62-Jährige begann seinen Dienst im Oktober 1975 bei der Bereitschaftspolizei in Wuppertal. Nach seiner Ausbildung wechselte er in den Kreis Mettmann und war zunächst in der Polizeiwache Erkrath tätig. Anfang der 1990er Jahre kam er zur damaligen Verkehrssicherheitsberatung. Die Präventionsarbeit sollte für rund 30 Jahre seine berufliche Heimat und Inspiration bleiben.

Später verlagerte sich sein Wirken jedoch in den kriminalpräventiven Bereich. Seine Schwerpunkte lagen hier vor allem beim Seniorenschutz und da besonders in der Vorbeugung von Enkeltrick-Delikten sowie in der technischen Fachberatung zur Einbruchsprävention. In diesen Funktionen war Wilke mit vielen Bürgern auf Messen, Vorträgen und Info-Ständen im Gespräch und konnte so Aufklärung leisten und beraten.

Klar ist beim Enkel-Trick: Die Täter gehen oft raffiniert vor und setzen ihre späteren Opfer unter einen enormen Druck. „Solcher Stress erzeugt Denkblockaden“, sagt Wilke. Im Nachhinein schämen sich die Betroffenen, reingefallen zu sein. Doch dann ist es meist auch schon zu spät. Der Enkel-Trick ist seit langem polizeibekannt und öffentlich. Doch Hochmut oder gar Spott gegenüber allen, die auf falsche Enkel, kriminelle Polizisten-Darsteller oder Schein-Handwerker reinfallen, sei fehl am Platz, sagt Wilke. „Die Methoden und Geschichten werden immer ausgeklügelter“, betont er.

So meldeten sich Mitte April zahlreiche Senioren bei Städten im Kreis Mettmann und bei der Polizei. Sie waren offenbar von städtischen Angestellten angerufen worden, von Pseudo-Energieberatern oder vermeintlichen Handwerkern. Die Unbekannten behaupteten, es müssten Sanierungsarbeiten in den Wohnungen durchgeführt werden – und horchten dann die Angerufenen über ihre Lebensumstände aus.

Anfang April erbeuteten falsche Polizisten bei Senioren in Haan und Erkrath jeweils hohe Geldsummen. Sie ängstigten die Senioren über Tage hinweg mit Hinweisen, ihr Name stehe auf einer Einbrecherliste. Am Ende übergaben die Opfer entnervt ihre Wertsachen, damit Fake-Beamte sie sicher verwahren sollten.

Falsche Polizeibeamte machten zur selben Zeit einer 82-Jährigen aus Velbert so lange Druck, bis sie einer Pseudo-Bankmitarbeiterin einen Geldbetrag im mittleren fünfstelligen Bereich aushändigte.

„Die Täter haben ein Gespür für ihre Zielpersonen“, betont Wilke. Manchmal verhindert ausgerechnet ihre gute Erziehung die ältere Generation daran, den Tricks der Betrüger etwas entgegen zu setzen. „Viele sagen mir, es ist doch unhöflich, in einem Telefonat einfach aufzulegen oder jemandem die Tür vor der Nase zuzuschlagen“, berichtet der erfahrene Polizist. Genau das aber würde für Abstand und Raum zum Nachdenken sorgen, betont der Polizeibeamte.

„Rufen sie im Zweifel ihre Familie um Hilfe oder ganz einfach ihren Enkel zurück, auch wenn der angeblich im Krankenhaus liegt oder beim Notar sitzt“, rät Wilke. Falls sich Senioren eine solche Gegenkontrolle nicht mehr zutrauen sollten, gebe es die Möglichkeit, auf die eigenen Kinder zu verweisen: „Wenden Sie sich an meinen Sohn, der regelt das.“ In all seinen Gesprächen auf Veranstaltungen und in Seniorenheimen hat Wilke versucht, seinen Zuhörern einen Mittelweg aufzuzeigen. „Ich nenne das, ein gesundes Misstrauen zu entwickeln“, erklärt er. Wer zudringlich wird, in die Wohnung eindringen will („Ich muss mal“ oder „Haben Sie ein Glas Wasser?“), habe oftmals etwas zu verbergen, mahnt der Polizist.

Landrat Thomas Hendele, der ja auch Chef der Kreispolizeibehörde Mettmann ist, betont: „Polizeiliche Präventionsarbeit liegt mir besonders am Herzen und bildet eine ganz wichtige Säule innerhalb der Kreispolizeibehörde Mettmann.“

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