NRW Grüne: Stadt soll Bebauungspläne prüfen

Ratingen · Die Grünen sehen mit Blick auf Starkregen-Ereignisse dringenden Handlungsbedarf.

 Wassermassen am Niederbecksweg am Flutabend.

Wassermassen am Niederbecksweg am Flutabend.

Foto: Achim Blazy (abz)

(Red/kle) Christian Otto, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, bringt es in der Nachbetrachtung auf den Punkt: „Ratingen ist noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Die Leidtragenden durch die Überflutungen, etwa im Angertal mit der Auermühle, in Lintorf durch den Dickelsbach sowie durch den Schwarzbach am Niederbecksweg und am Felderhof haben unser Mitgefühl.“

Katastrophale Folgen wie in anderen Regionen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz blieben Ratingen jedoch erspart. Otto, der auch Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz,
Klimafolgenanpassung und Nachhaltigkeit (UKKNA) ist, fragt sich allerdings, ob Ratingen einfach nur Glück hatte oder sich die massiven Investitionen in die Infrastruktur zur Abwasserbeseitigung positiv auswirkten. Für die nächsten Sitzung des UKKNA am 25. August setzt er dieses Thema auf die Tagesordnung.

Man erinnert sich: Ein Starkregen-Ereignis im Juni 2005 ließ unter anderem zahlreiche Keller auf der Poststraße volllaufen und flutete im Stadtteil West Tiefgaragen. Wie durch ein Wunder kamen keine Menschen zu Schaden, die erheblichen Sachschäden brachten dann in den Folgejahren millionenschwere Investitionen zur Kapazitätserweiterung von Regenrückhaltebecken und einem System von unterirdischen Abflüssen mit automatisierten Schiebern. „Damals fielen in einer Stunde 50 Liter Regen pro Quadratmeter, dieser Wert wurde jetzt offensichtlich deutlich übertroffen,“ so Otto. Und er fragt sich, ob das gegenwärtige Abwasserbeseitigungskonzept den offensichtlich stark gestiegenen Risiken zukünftig noch gerecht wird. Die Wahrscheinlichkeit von Starkregen-Ereignissen alle zehn oder 100 Jahre scheine ja als Grundlage der Berechnungen auch nicht mehr tauglich zu sein, denn „die Sturmflut, die uns gerade heimsuchte, wird nun sogar als Jahrtausendereignis bezeichnet “, kommentierte Otto.

Die zur Zeit von der Verwaltung zu erarbeitenden Maßnahmen mit Blick auf ein Konzept zur Klimafolgenanpassung müssten zeitnah in Angriff genommen, Schäden durch Überflutungen ausgewertet, Hochwasser- und Überschwemmungsgebiete in den Kartierungen überprüft und angepasst werden. „Bereits beschlossene Hochwasserschutzmaßnahmen sollten wir auf frühere Umsetzung prüfen und zukünftige und aktuelle Bebauungspläne genauer im Hinblick auf diese Problematik in den Blick nehmen“, betonte Otto.

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