Haan: Flemingtreff- Ein zweites Zuhause für bis zu 40 Kinder

Haan. Es ist erstaunlich still. Obwohl rund 20 Kinder im Flemingtreff den Nachmittag verbringen, herrscht konzentriertes Schweigen an den Tischen. "Bis 15 Uhr machen wir unsere Hausaufgaben, erst danach ist Zeit zum Spielen", erklärt die achtjährige Naoual flüsternd.

Immer helfend zur Seite, sowohl bei den Schulaufgaben als auch bei allen anderen Fragen, steht Diplom-Sozialarbeiterin Birgit Ruhrmann, die den Treff leitet. Unterstützt wird sie dabei von vier Honorarkräften, allesamt Studenten aus dem sozialpädagogischen Bereich.

Gemeinsam mit ihren Freundinnen Amal (10), Siham (10), Hülya (11) und dem neunjährigen Mohamed kommt Naoual beinahe jeden Tag in den Flemingtreff. Auf die Frage, ob sie sich denn wohlfühlen in der bunt gestrichenen und gemütlich eingerichteten 100 Quadratmeter großen Wohnung, rufen die Kinder einstimmig "Ja".

"Viele der Kinder und Jugendlichen kommen schon seit langer Zeit her. Der Treff ist wie ein zweites Zuhause für sie. Es gefällt ihnen oft so gut, dass Ehemalige irgendwann ihre eigenen Kinder zu uns bringen - Naouals Mutter war zum Beispiel als Jugendliche oft hier", freut sich Ruhrmann über die positive Resonanz auf die offene städtische Einrichtung, die in diesem Jahr 30 Jahre alt wird.

Die Reaktionen der Nachbarn seien jedoch leider nicht immer so positiv. "Das ist ja eine normale Wohnung. Und bei den 30, 40 Kindern, die sich täglich hier aufhalten, entsteht nun mal ein gewisser Lärmpegel. Wir achten jedoch immer darauf, dass sich die Kinder nicht im Hausflur oder unbeaufsichtigt draußen aufhalten", versichert Ruhrmann.

Aus Anlass des Jubiläums haben sich die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses ein Bild von der Arbeit im Flemingtreff gemacht. "Die Einrichtung war als Nachbarschaftstreff ja immer bedroht und Anfeindungen ausgesetzt", sagt Jugendhilfeausschussvorsitzender Jochen Sack (GAL) und fügt hinzu: "Wir als Ausschuss betonen, dass wir hinter diesem Treff stehen, der unbedingt weiterbestehen sollte und sich übrigens auch am richtigen Ort - mitten in der Wohnsiedlung, im Erdgeschoss eines Wohnhauses - befindet."

Darüber hinaus wollen die Ausschussmitglieder während der Haushaltsplanberatungen darauf hinweisen, dass die Einrichtung dringend eine neue Küche, auf jeden Fall aber einen neuen Kühlschrank braucht. Sack: "Beides ist fast so alt wie die Einrichtung selbst." Interessanter als der Kühlschrank ist für die Kinder jedoch der Tisch: Sind die Hausaufgaben erledigt, wird die Tischdecke abgenommen - darunter kommt eine Tischtennisplatte zum Vorschein.

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