Kreis Mettmann Dürre und Brände bereiten Sorgen

Kreis Mettmann. · In nur einer Woche standen mehrere Felder in Flammen. Ursache sind oft unachtsam weggeworfene Zigarettenstummel oder Staub auf heißen Feldmaschinen.

 Am Dienstag haben im Stadtteil Metzkausen 40 000 Quadratmeter Ackerfläche gebrannt.

Am Dienstag haben im Stadtteil Metzkausen 40 000 Quadratmeter Ackerfläche gebrannt.

Foto: Stadt Mettmann

Es sind derzeit keine einfachen Zeiten für Landwirte. Durch die anhaltende Trockenheit kommt es immer wieder zu Flächenbränden auf Feldern. Am Dienstag ist ein Stoppelfeld in Mettmann auf einer Gesamtgröße von vier Fußballfeldern in Flammen aufgegangen. Und vor einer Woche mussten die Einsatzkräfte in Wülfrath den Brand auf einem abgeernteten Feld löschen. Eine Mammutaufgabe, auch für die betroffenen Landwirte, die wie auch schon beim Brand in Wülfrath der Feuerwehr mit ihren Pflugmaschinen und Wasser gefüllten Gülletanks zur Seite stehen. Diese Fässer können rund 10 000 Liter fassen.

„Die Flächenbrände können mehrere Ursachen haben. Mitunter sind fahrlässige Passanten oder Autofahrer Schuld, die Zigarettenstummel wegschmeißen. Aber auch der Staub auf heißen Feldmaschinen kann Feuer fangen. Hier ist Vorsicht bei der Arbeit geboten“, weiß Martin Dahlmann. Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Mettmann betreibt einen Milchbetrieb, beherbergt 55 Kühe. Die Feuerwehr Wülfrath warnt aber auch vor
Lagerfeuern.

Nicht nur die Brandgefahr stelle für den Landwirten eine Bedrohung dar. „Der Klimawandel im Allgemeinen bedroht die Berufsgruppe der Landwirte“, ist sich der Fachmann sicher. Anhaltende Trockenperioden minimieren den Ertrag spürbar.

Der Klimawandel bedroht die Berufsgruppe der Landwirte

Dahlmann, der auf seinen 48 Hektar Grünland Gras für das eigene Vieh anbaut, konnte im vergangenen Jahr bei einem Grasschnitt noch 85 Grasrundballen aus fünf Hektar Fläche erwirtschaften. „In diesem Jahr, bei meinem dritten Ernteschnitt, waren es 15 Ballen auf 24 Hektar. Der Verlust ist spürbar.“ Um die Böden wieder ausreichend mit Wasser zu speisen, benötigt es anhaltenden Regen. „Fünf bis sieben Millimeter Regen pro Tag über zwei Wochen hinweg, das wäre ein Segen, ist aber ein völlig utopischer Wunsch“, schätzt Dahlmann. Da bereits im Vorjahr die Futterreserven aus 2017 verbraucht wurden, muss in diesem Jahr Futter zugekauft werden. Ein herber, wirtschaftlicher Verlust, den Viehbauern derzeit zu spüren bekommen.

Beim Ackerbau sehen die Prognosen etwas besser aus. „Die Getreideernte ist in unserer Region zufriedenstellend. Selbst an schwächeren Standorten ist der Ertrag noch durchschnittlich“, weiß Dahlmann. „Mais und Rüben hingegen brauchen dringend Wasser. Besonders beim Mais droht deutlicher Ernteausfall.“ Genaue Zahlen hat Martin Dahlmann aber noch nicht parat. „Diese werden wir Ende September/ Anfang Oktober bei unserer jährlichen Ernte- Pressekonferenz bekanntgeben.“ Der Strukturwandel im Landwirtschaftsgewerbe ist allerdings in vollem Gange. Zwei bis drei Prozent Betriebsaufgaben sind bisher durchschnittlich zu beobachten gewesen. „Im vergangenen Jahr waren es bereits zehn Prozent, Tendenz steigend. Der Beruf des Landwirts ist zwar schön, aber das Auskommen wird immer schwieriger.“ 2017 lag das Durchschnitteinkommen eines Landwirtes bei 64 000 Euro. „40 Prozent dieses Einkommens lassen sich auf EU-Beihilfen zurückführen. Zudem müssen von diesem Geld mitunter Tilgungen und Nettoinvestitionen abgeschrieben werden.“

Für Martin Dahlmann liegt die Lösung in der Direktvermarktung. Der Wuppertaler Landwirt stellt aus der eigenen Milch Schnittkäse, Joghurt und Quark her, verkauft die Produkte auf Wochenmärkten und im eigenen Hofladen. Auf erhöhte Preise müssen sich die Endverbraucher trotz der schlechten Bedingungen nicht einstellen. „Die Preise machen schließlich nicht wir Landwirte. Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und orientieren uns nach den Weltmarktpreisen.“

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