Stadtensemble: Lokale Theatergeschichte(n)

Constantin Marinescu gründete vor 25 Jahren das Stadtensemble. Zum Geburtstag zeigt es „Die Panne“ von Dürrenmatt.

Langenfeld. Der Theatersaal im Freiherr-vom-Stein-Haus ist am Freitagabend Schauplatz eines Jubiläums: Das Stadtensemble kann auf sein 25-jähriges Bestehen zurückschauen und führt zu diesem Anlass Friedrich Dürrenmatts Komödie „Die Panne“ auf.

Die Idee zur Gründung eines Stadttheaters in einer Mittelstadt wie Langenfeld hatte Constantin Marinescu. Der gebürtige Rumäne hatte in Bukarest Regie studiert und war 1985 mit seiner Frau Donna Dragé, von Beruf Bühnengestalterin, nach Düsseldorf gekommen, wo er Kontakt mit Theaterleuten aufnahm. 1987 verlegten sie ihren Aufenthaltsort nach Langenfeld. Marinescu kam in Kontakt mit der damaligen Kulturdezernentin Winkler, die von seiner Idee angetan war. Noch im gleichen Jahr begann die Theaterarbeit mit einer Schauspieltruppe in der damals neuen Kulturfabrik (heute Schaustall).

Aufführungen moderner und klassischer Stücke machten das Stadtensemble über die Grenzen Langenfeld hinaus bekannt. Mit Beginn der 1990er-Jahre führten bekannte Schauspieler aus Köln, Düsseldorf und anderen Städten szenisch dargestellte Lesungen durch.

Im Mai 1988 spielten unter Marinescus Regie und unter Mitwirkung der Schauspieler der Kulturfabrik alle zehn Stadtoberhäupter der Kreisstädte und Landrat Willi Müser für Menschen mit geistiger Behinderung das Märchen „Schneewittchen und die elf Zwerge“. Das hatte es noch nie gegeben, und auch das Zusammenwirken von Schauspiel-Profis und Laien aus der Bürgerschaft, die sich für Theaterspiel interessierten, war etwas ganz Neues.

Einen besonderen Schwerpunkt bildeten Stücke zur Geschichte der Stadt. Zahlreiche Vereine, Chöre, Politiker, Bürger, Originale und herausragende Persönlichkeiten der Stadt wurden in das Theaterspiel eingebunden. Rektor Karl-Heinz König recherchierte über das Leben von Pastor Ludowici aus Richrath und erarbeitete das Manuskript für das gleichnamige Theaterstück. Das Projekt „Der Posthalter“ zeigte, wie Langenfeld die Rechte als Poststation erhielt.

Ein Höhepunkt war das Theaterstück „60 Jahre und kein bisschen leise“, in dem die Schuldenfreiheit der Stadt und die 60-Jahr-Feier dargestellt wurden. Die meisten Manuskripte schrieb Manfred Stuckmann. Mehr als 2000 Langenfelder haben mitgewirkt, die Geschichte der Stadt szenisch darzustellen.

Viele Laienschauspieler sind dem Theaterspiel bis heute treu geblieben und in der Zwischenzeit fast zu Profi-Schauspielern geworden. Ein besonderer Schwerpunkt des Repertoires ist bis heute die Arbeit mit und für Schüler aller Schulformen unter dem Projektnamen „Schule und Theater“. Themen wie Zivilcourage, Handysucht, Märchenstücke und sogar das „Tagebuch der Anne Frank“ oder Exuperys „Der kleine Prinz“ wurden aufgeführt. Das Stadtensemble hat in 25 Jahren das kulturelle Leben in Langenfeld wesentlich mitgestaltet und beeinflusst.

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