Bankraub sollte Heirat retten

26-Jähriger hatte 13 400 Euro gestohlen, um seine Schulden zu bezahlen. Jetzt wurde er zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Langenfeld. Die Hochzeit stand kurz bevor, und seine Verlobte ahnte nicht, dass ein Elektrotechniker (26) seinen Job verloren und auch noch jede Menge Schulden angehäuft hatte.

So entschloss sich der junge Mann am 26. Juli vergangenen Jahres, seine Probleme mit einem Überfall auf die Sparkasse an der Solinger Straße zu lösen. Doch die Probleme wurden nicht weniger. Im Gegenteil. Seine Verlobte gab ihm den Laufpass, und am Montag musste er sich vor dem Düsseldorfer Landgericht wegen des Überfalls verantworten.

Vom Amtsgericht war der Elektrotechniker bereits zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Dagegen hatten die Staatsanwaltschaft und der Angeklagte Berufung eingelegt. Am Montag ging es für den Langenfelder darum, ob er ins Gefängnis muss oder nicht.

Dass er seine Arbeit verloren hatte, verschwieg der 26-Jährige seiner ganzen Familie. Auch davon, dass er anfing zu spielen, dafür Schulden machte und seine Miete nicht mehr bezahlen konnte, ahnte seine Verlobte nichts. Stattdessen wurde für den 7. August die Hochzeit in Serbien vorbereitet. „Das wuchs mir über den Kopf“, erklärte der Angeklagte zu seinem Motiv.

Spontan habe er sich dann zu dem Überfall entschlossen. Nur mit einer Sonnenbrille maskiert betrat er die Sparkasse und bedrohte eine 55-jährige Angestellte mit einer Softair-Pistole. Die Frau gab ihm 13 400 Euro. Doch einen Teil des Geldes verlor der Elektrotechniker bereits auf der Flucht. Rund 3000 Euro fielen ihm aus der Tasche, als er auf dem Parkplatz vor der Sparkasse über eine Hecke sprang.

Nachdem er seinen Teil seiner Schulden bezahlt hatte, machte sich der 26-Jährige am nächsten Tag auf den Weg nach Serbien. Doch die Hochzeit platzte trotzdem. Denn Verwandte aus Langenfeld, die zu der Feier anreisten, hatten sein Fahndungsfoto gesehen und sprachen den Bräutigam darauf an. Der gestand den Überfall und ging wenig später zusammen mit seiner Rechtsanwältin zur Polizei.

Die Kassiererin, die in den vergangenen Jahren bereits fünf Raubüberfälle erlebt hatte, musste nicht mehr in den Zeugenstand, weil der Angeklagte ein ausführliches Geständnis ablegte. Die 55-Jährige leidet aber immer noch an den Folgen und kann nicht mehr im Kassenbereich arbeiten. Bei ihr hat sich der Angeklagte entschuldigt.

Für den Elektrotechniker sprach, dass er bisher nicht vorbestraft ist und inzwischen wieder eine feste Arbeitsstelle hat. Auch einen großen Teil der Beute hat der junge Mann inzwischen an die Sparkasse zurückgezahlt. Diese positive Entwicklung wollte das Gericht nicht durch eine Gefängnisstrafe gefährden und regte darum an, dass beide Seiten ihre Berufung zurückziehen. Das geschah dann auch, so bleibt es bei den zwei Jahren Haft auf Bewährung.

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