Monheim Ein Bus holt den Wald in die Stadt

Monheim. · Drei Monate lang fährt das neueste Kunstwerk von Ellen Bornkessel, der Forest Bus, durch Monheim und macht Natur erlebbar.

 Ellen Bornkessel und Fabian Lasarzek posieren vor dem Forest Bus in Monheim.

Ellen Bornkessel und Fabian Lasarzek posieren vor dem Forest Bus in Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Der Wald-Bus steht als Zeichen für den Klimaschutz. Die Künstlerin Ellen Bornkessel und die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) haben zusammen den „Forest Bus“ kreiert. Das öffentliche Verkehrsmittel ist komplett mit einer grünen Wald-Fassade beklebt. Neben dieser Besonderheit können Reisende im Bus natürliche Gerüche aus dem Wildwald des Sauerlands wahrnehmen. Durch Luftschläuche in der Dachleiste des Busses werden immunstärkende und antibakterielle Düfte in den Innenraum abgegeben, die frei von Allergenen seien, so von Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann beschrieben. Laut Bornkessel könne man auch Gerüche wie Moos und Erde wahrnehmen.

Künstlerin hat Kölner Dom
in ein Waldmotiv verwandelt

Der Bus ist Teil des Projektes „Embassy of Trees“ (deutsch: Botschaft des Waldes), welches die Künstlerin seit bereits drei Jahren führt. Unter anderem konnte man bereits 2018 vor dem Kölner Dom eine Hundert-Meter lange Fotoinstallation mit einem Waldmotiv begutachten. Bornkessel möchte „den Bäumen eine Stimme geben“. Das Projekt begann, als sie während ihrer Fotografie im Wald einen Smog wahrnahm und bestürzt darüber war, wie sehr dieser verwahrlost wurde. „Ich möchte die Natur sichtbar machen, die uns fehlt“, benennt Bornkessel. „Die Menschen sollen den Mut haben, mit der Natur zu leben und sie nicht zu zerstören“. Außerdem solle der Bus die Verbundenheit mit der Natur spielerisch und leicht wiedererwecken. Kurator des Projektes Fabian Lasarzik erklärt, dass Kunst in der Öffentlichkeit viel natürlicher wirke, da jeder Betrachter, ob indirekt oder direkt, seine eigene Sichtweise erschaffen kann. So solle auch der „Forest Bus“ Fragen aufwerfen, die jeder für sich selbst beantworten müsse.

Der Klimaschutz komme dabei durch die Schönheit der Kunst ins Gespräch. Er sagt: „Bornkessel erschafft durch ihre Kunst Parallelwelten, in die wir eintauchen können“. Die Natur sei eine Parallelwelt geworden, da wir sie als Menschen vernachlässigt hätten. Mit „Embassy of Trees“ soll sie zurück ins Bewusstsein geholt werden, damit wir mehr auf sie Acht geben.

Die BSM, darunter Geschäftsführer Detlef Hövermann, waren sofort angetan von dem Projekt-Vorschlag. „Der Öffentliche Personen-Nahverkehr
(ÖPNV) steht für Klimaschutz und macht solche Projekte möglich“, sagt Hövermann.

„Wir finden den Bus gelungen und denken, dass er die nötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird“. Das Unternehmen übernahm die vollen Projekt-Kosten von rund 50 000 Euro. Der Bus wird bis zum dritten Mai diverse Buslinien in Monheim und der Umgebung, darunter Langenfeld, Leverkusen und Düsseldorf abfahren.

Ab April sollen die Busfahrten durch das ÖPNV-Projekt für alle Bürgerinnen und Bürger der Umgebung kostenfrei werden. Dann kann man die Reise mit dem fahrenden Wald auch ohne weitere Zusatzkosten antreten.

Bürgermeister Daniel Zimmermann verrät, dass weitere Kunst-Projekte für den Klimaschutz geplant seien. Es ständen schon Gespräche mit diversen Künstlern aus. Genauere Informationen hat er dabei noch nicht bekannt gegeben.

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