Hilden: Der Hahn wird bald aufgedreht

Der Umbau des Wasserwerks Karnap ist abgeschlossen. Bald versorgt es Hilden.

Hilden. Nur noch wenige Tage, dann wird der magische Knopf gedrückt - und aus Hildens Wasserhähnen sprudelt neues Wasser. Nicht etwa frischeres - denn astrein ist es auch jetzt schon -, aber eben etwas anders.

Wahrscheinlich werden die meisten Hildener die Veränderung nicht einmal bemerken - wenn sie nicht zufällig die Mitteilung der Hildener Stadtwerke lesen. Denn das neue Wasser ist dem alten sehr ähnlich. Es stammt zum Teil sogar aus derselben Quelle.

Seit zwei Jahren sind die Stadtwerke nun dabei, das Wasserwerk Karnap umzubauen. Früher pumpte es für Solingen, bald versorgt es auch Hilden mit. Im Gegenzug ist derzeit das Wasserwerk Baumberg für beide Städte zuständig. Nach der Umstellung soll es abgeschaltet werden. Rund fünf Millionen Euro haben dann die beiden Stadtwerke in ihr Gemeinschaftsprojekt gesteckt.

"Eigentlich haben wir alles erneuert", erklärt Peter Hof, Leiter der Abteilung Netze bei den Hildener Stadtwerken. Nur die Mauern sind stehen geblieben, das Innenleben wurde ausgetauscht: Neue Filtertechnik, neue Aktivkohlefilter, Rohrleitungen, Armaturen, Pumpen und Steuerelektronik. Ein Teil der Anlagen wurde in einem neuen Anbau untergebracht.

Jetzt läuft das Wasserwerk schon im Probebetrieb. Hof: "Alle Teile, die mit Wasser in Berührung kommen, wurden gereinigt und desinfiziert. Jetzt wird so lange getestet, bis alles stabil läuft."

Das Wasser, das dabei erzeugt wird, leiten die Stadtwerke natürlich nicht in das Netz ein, sondern entsorgen es über den Graben neben dem Wasserwerk. Erst wenn alles tadellos läuft, werden noch einmal Wasserproben genommen - Anfang bis Mitte April soll das Werk dann in den "Echtbetrieb" gehen.

Schon jetzt ist absehbar: Das neue Wasser wird so gut wie das alte. "Die genauen Wert müssen noch ermittelt werden", sagt Hof. Aber beide Brunnen, die das Wasserwerk speisen - Karnap und Baumberg - zapfen den gleichen Grundwasserstrom an.

Hinzu kommen noch etwa 20 Prozent Rheinuferfiltrat und sorgen für eine gute Mischung. Das hat dann auch gleich einen mittleren Härtegrad - die Stadtwerke ersparen sich also das Enthärten.

Überhaupt rechnet sich das Wasserwerk für die Hildener, da künftig alle Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten mit den Solingern geteilt werden. "Zwei unprofitable Wasserwerke werden zu einem profitablen zusammengefasst", bringt es Peter Hof auf den Punkt. Mit Preissenkungen können die Hildener trotzdem nicht rechnen. Ihnen bleiben allenfalls Preiserhöhungen erspart.

Um die Sanierung wären die Stadtwerke nicht umhin gekommen: Beide Wasserwerke stammen aus den 70er Jahren. Seitdem fördert das eine Werk Grundwasser in Hilden-Karnap zutage, das andere bezieht Rohwasser von einer Pumpstation aus dem 6,5 Kilometer entfernten Baumberg.

Die Pumpen werden auch weiter ihren Dienst tun, doch das Wasserwerk wird abgerissen. Dort war zuletzt Grundwasser eingedrungen - ein Schaden, der nur mit großem Aufwand zu beheben gewesen wäre.

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