Chance für Rückehrerinnen ins Berufsleben

Die Firma Imbse bildet speziell Frauen fort, die lange nicht im Berufsleben standen.

Krefeld. Nach einer längeren Pause wieder neu ins Berufsleben einsteigen — das fällt vielen Menschen schwer. Insbesondere Frauen, die auf Grund der Familienplanung einige Jahre zu Hause geblieben sind, müssen ihre Ängste vor dem Neuanfang ablegen. Uta Rennebaum hat diesen Schritt geschafft. „Ich habe eigentlich immer gearbeitet. Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung zur Bekleidungstechnikerin gemacht“, sagt die 41-Jährige. Ihre erste Tochter ist 23 Jahre alt, die zweite zwölf. Vor vier Jahren kam Sohn Henri auf die Welt. Nach dem zweiten Kind konnte Uta Rennebaum wieder Fuß fassen in ihrem alten Beruf, nach dem dritten nicht mehr. „Ich habe die Zeit zu Hause zwar genossen, aber im vergangenen Jahr habe ich den Entschluss gefasst, dass ich wieder etwas machen muss.“ Allerdings hatte sie das Gefühl, nicht mehr so gut vorbereitet zu sein. „Ich wusste zum Beispiel gar nicht mehr, wie ich mich bewerben muss und wie ich mich nach außen hin gebe. Das wird schlimmer, je älter man wird.“

Durch das Arbeitsamt erfuhr sie von der Fortbildungsmaßnahme zur Management-Assistentin im Gebäude der Imbse GmbH. Management-Assistenten unterstützen Führungskräfte in Unternehmen. Eine klassische Berufsausbildung gibt es dafür nicht. Daher bietet das Forum Wirtschaft-Gesundheit-Technik, eine Untergruppe des Unternehmens, diese Fortbildung an.

„Das war wie für mich gemacht. Ein Teilzeitangebot, das nah am Wohnort liegt und sehr anspruchsvoll ist.“ Die Fortbildung richtet sich an alle praxiserfahrenen Berufsgruppen in der Verwaltung, der Sachbearbeitung oder im Sekretariat.

Im vergangenen Jahr absolvierte Rennebaum das Programm, das fünf Monate theoretischen Unterricht und einen Monat Praktikum beinhaltet. Im Oktober verbrachte sie ihren praktischen Teil in einer Immobilienverwaltung in Duisburg — dort wurde sie auch übernommen und arbeitet halbtags. „Diese Fortbildung ist echt eine Chance für Frauen, die auf Teilzeitangebote angewiesen sind“, sagt sie. „Es gibt persönlich gestalteten Unterricht — man sitzt also nicht einfach für sich alleine vor einem Computer, sondern muss auch mal vor anderen sprechen. Ich bin hier selbstbewusster rausgegangen.“

Darauf legt Claudia Becker, Projektleiterin der Qualifizierungsmaßnahme, großen Wert: „Die Stärkung des Selbstbewusstseins steht bei uns im Vordergrund. Wir arbeiten mit Kleingruppen und der Einzelne steht im Mittelpunkt. So werden den Teilnehmern Selbstzweifel genommen.“ Das können viele Teilnehmer bestätigen — zum Beispiel Alicja Bischoffs. Sie absolviert derzeit das Programm. „Vorher habe ich 15 Jahre lang nicht gearbeitet. Ich finde es toll, dass uns hier so viele verschiedene Möglichkeiten und Richtungen aufgezeigt werden.“

Claudia Freundl hatte vor zwei Jahren einen Autounfall. Während ihrer Genesungsphase ging ihre bisherige Firma in die Insolvenz. „Ich möchte auf jeden Fall wieder im Personalbereich tätig sein.“ Auch Barbara Rütten ist angetan. „Man lernt in kürzester Zeit sehr viel. Wenn man ein Kind hat, ist es außerdem besser, nach sechs Monaten fertig zu sein, als erst nach zwei Jahren.“ Auch wenn sie für die Abschlussprüfung viel büffeln muss, ist sie überzeugt, dass es sich lohnt.

Diesen Stress hat Uta Rennebaum bereits hinter sich. „Ich habe durch die Fortbildung ganz neu angefangen und fühle mich viel ausgeglichener.“

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