Ausstellungen ohne Hindernisse

Der barrierefreie Zugang im Museum Burg Linn wurde eingeweiht.

Krefeld. Im Museum Burg Linn öffnete sich jetzt passend zum Internationalen Museumstag die Tür für eine neue, bislang weitestgehend ausgeschlossene Besuchergruppe:

Diejenigen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, können nun das gesamte Museum besichtigen. Bislang war ihnen nur das Erdgeschoss zugänglich und für die nur eingeschränkt mobilen Gäste des Museumscafés war es völlig unmöglich, eine Toilette aufzusuchen — die WCs befinden sich im zweiten Stock.

Museumsleiter Christoph Reichmann richtete seinen Dank an die Politik für die Aufnahme in das Konjunkturpaket II im Januar 2010. Hieraus gab es den größten Teil der Mittel, genau 925 125 Euro von den veranschlagten 1,15 Millionen Euro Gesamtkosten für alle drei anstehenden Projekte.

Nach den bereits abgeschlossenen Maßnahmen — der energetischen Sanierung des Jagdschlosses und dem Umbau der Remise für eine neue Kasse und einen Museumsshop konnte nun auch noch ein barrierefreier Zugang in alle Ebenen des Museums sowie behindertengerechte Toiletten in Angriff genommen werden.

Auch Kulturdezernent Roland Schiffer freute sich, den neuen Anbau einweihen zu können. Gleichzeitig sah er aber auch, dass diese wichtige Verbesserung nicht das Ende der Veränderungen bedeuten wird: „Das Museum ist durch Alter und Baubestand eine ewige Aufgabe!“

Die moderne Stadtgeschichte Krefelds (ca. ab 1800 bis in die Gegenwart) sucht noch ihren Platz im Museum. So wird der neue Anbau, dem der Architekt Martin Busch mit einer Konstruktion aus Stahlbetonfertigteilen ein unmissverständlich modernes Aussehen gegeben hat, vielleicht der Anknüpfungspunkt für einen weiteren Ausstellungstrakt.

Für den Aufzugsanbau wählte Busch eine Kombination aus geschlossenen Betonflächen und durch Stahlträger gegliederte Glaswände. „Diese Transparenz an der Turmecke lässt den Anbau nicht so dominant erscheinen“, meint Gerda Schnell, Vorsitzende des Denkmalausschusses.

In der durchgehenden Glasfront auf der Westseite können sich der Himmel, die nahe stehenden Bäume und eine alte Mauer spiegeln, so dass der Anbau sehr zurückhaltend wirkt. Kleinigkeiten sind noch zu verbessern:

Im typischen Vorführeffekt muckte der Aufzug und in dem großen behindertengerechten WC fehlen noch eine Ablagemöglichkeit und Wandhaken. Hier wird auch noch ein Wickeltisch für die allerjüngsten Museumsbesucher angebracht werden.

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