Baum stand in Hüls an der Straße Am Mariengraben SPD und CDU im Streit um Fällung einer Eiche

Hüls · Zwischen SPD und CDU in Hüls ist ein Streit um die Fällung eines Baums entbrannt. Es handelt sich um eine Eiche, die an der Straße Am Mariengraben stand.

 Von der Eiche ist nur noch der Stumpf geblieben.

Von der Eiche ist nur noch der Stumpf geblieben.

Foto: Andreas Bischof

Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Hüls zeigt sich in einer Pressemitteilung enttäuscht, dass „entgegen ihrem Rat“ das Grundstück Am Mariengraben 2019 verkauft worden und es im Zuge dessen zur Fällung gekommen sei.

„Wir haben bereits im Jahr 2019 in einem Antrag die Befürchtung geäußert, dass es bei einem Verkauf zur Fällung kommt. Das hat sich nun bewahrheitet, obwohl die SPD in Hüls etwas anderes behauptet hat“, sagt Daniel Franzen, BV-Sprecher der CDU Hüls.

Im Dezember 2019 habe die Bezirksvertretung hinter verschlossenen Türen über den Verkauf des Grundstücks diskutiert. Die CDU habe schon damals argumentiert, dass der schützenswerte alte Baum durch eine Bebauung gefällt werden könnte. Auf Facebook habe der damalige Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD) jedoch erklärt, der Baum sei durch den dortigen Bebauungsplan geschützt. „Wir haben jetzt einen entsprechenden Antrag eingebracht, um hier etwas Licht ins Dunkel zu bekommen“, so Franzen, der von einer  eine „Falschaussage“ der SPD spricht.

Der Hülser SPD-Vorsitzende Martin Reyer hält dagegen: Die Baugenehmigung auf dem Grundstück sei durch die Stadt Krefeld am 30. September 2021 erteilt worden. Es sei „schon sehr bemerkenswert“, so Reyer, dass die CDU im Zusammenhang mit der Fällung der Eiche jetzt der SPD Unredlichkeit vorwerfe. Der damalige Hinweis, die Eiche befände sich außerhalb des Baufensters, sei richtig gewesen. Allerdings sei die Aussage der Stadtverwaltung, wonach der Baum eben dadurch geschützt ist, wegen des Hereinragens des Wurzelwerks nun offenbar nicht mehr zu halten gewesen.

Die Hülser SPD bedauere die Fällung, stelle sich allerdings die Frage, warum sich die CDU und insbesondere der jetzige Hülser Bezirksvorsteher Timo Kühn offenbar nicht früher darum gekümmert hätten. Es sei fragwürdig, für die Fällung jetzt Kühns Vorgänger Hans Butzen verantwortlich zu machen.

Es entsteht ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung

 Auf dem besagten Grundstück soll laut SPD ein Wohnhaus mit neun Appartements für Menschen mit Behinderung entstehen. Ratsherr Hans Butzen nennt dies  „ein sehr unterstützungswürdiges Projekt“. Die SPD-Stadtbezirksfraktion hat deshalb für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung Hüls einen Antrag mit dem Ziel gestellt, dass die Bezirksvertretung diesen Plan der Evangelischen Stiftung Hephata (Mönchengladbach) ausdrücklich begrüßt und unterstützt. Gleichzeitig soll die Stiftung aufgefordert werden, möglich zeitnah die Ersatzpflanzung vorzunehmen. Zudem soll sie eingeladen werden, das Bauprojekt in einer der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung vorzustellen.

Die Stadtverwaltung erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, dass der Baum mit seinem Stamm unmittelbar am Baufenster gestanden habe und seine Krone zur Hälfte dort hineinragte. Gemäß der gültigen Rechtsnormen sei daher „eine Freigabe des Baumes gegen Ersatzpflanzung neuer Bäume im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens zu klären“. Die Eiche befand sich mit dem Stamm zwar außerhalb des Baufensters, allerdings sei sie aufgrund der Nähe zum Gebäude und der geplanten Balkone nicht zu halten gewesen. Die Fällgenehmigung durch den Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz wurde mit der Baugenehmigung am 30. September 2021 erteilt. Sie sei unter der Auflage erfolgt, mindestens drei heimische Laubbäume mit einem Stammumfang von jeweils 25/30 Zentimetern als Ersatz zu pflanzen.

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