Krefelderin macht Spielhäuser aus Weiden

Kerstin Mülders hat vor vier Jahren ihr Hobby zum Beruf gemacht. Auf die Idee brachte sie ihre Tochter.

Krefeld. Nachdem eine Dachlawine das Kunststoffspielhaus der Kinder zerstört hatte, bat Tochter Lucia ihre Mutter Kerstin Mülders, ein neues zu bauen. Denn die Mama hatte zuvor mit ihrer Freundin einen Weidenflechtkurs belegt. „Es sollte natürlich Türen und Fenster haben. Das kann ich nicht, dachte ich, doch es hat mich gereizt.“ Es war der Anfang einer neuen Berufskarriere.

Mülders bestellte Weiden, nutzte das Planschbecken zum Einweichen des Materials, löste das Problem der Tür mit Hilfe eines Eingangs in Schneckenform. Nach einer Woche war das neue Spielhaus aus Weidenholz fertig. „Es war schon sehr aufwendig und anstrengend. Aber das Ergebnis war toll. Viele Leute, die es sahen, fragten, wo es das gibt“, sagt Mülders.

Vier Jahre ist das her. Nach und nach reifte in ihr der Wunsch, sich mit der Idee selbständig zu machen. „Mein Job als Managerin in der chemischen Industrie hatte mir nach zehn Jahren auch keinen Spaß mehr gemacht“, schildert die gelernte Industriekauffrau. Seit etwas mehr als einem Jahr verkauft sie nun Spielhäuser aus Weidenholz, überwiegend selbst entworfen.

Zwar wohnt Mülders seit zwölf Jahren in Korntal-Münchingen vor den Toren Stuttgarts. Doch bezeichnet sie sich selbst als Krefelderin. „Ich bin in Königshof aufgewachsen, habe am Ricarda-Huch-Gymnasium Abitur gemacht“ — noch unter ihrem Mädchennamen Kerstin Braun. Nach der Ausbildung in Kempen studierte sie an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in St. Augustin samt Auslandssemester in Schottland, 2001 ging es mit Familie nach Baden-Württemberg.

Dort betreibt die Mutter zweier Töchter ihren „Weidenzauber“. „Es gibt viele Dinge aus Weidenholz. Das Besondere ist, dass wir vor allem große Elemente herstellen“, sagt die 38-Jährige. Da die Weidenhäuser als Grundgerüst ein Stahlgestell haben, sind sie trotz ihrer Größe stabil.

Die Handarbeiten entwirft und vertreibt Mülders selbst. Hergestellt werden sie in Polen. „Mir war klar, dass ich das nicht selbst fertigen kann. Es war auch nicht einfach, jemanden zu finden, der sich so große Sachen zutraut. In Polen fand ich dann eine Korbflechterei“, sagt Mülders, die noch regelmäßig nach Krefeld in die Heimat kommt. „Eltern, Schwiegereltern und Geschwister wohnen ja noch dort“, sagt sie. Und auch beruflich hat sie mit der Region zu tun. „In Krefeld hatten wir zwar noch keinen Kunden, aber in der Umgebung, zuletzt in Tönisvorst.“

Dass die Spielhäuser plötzlich ausschlagen und den Garten blühend verschönern, wird allerdings nicht passieren. „Die Weiden sind getrocknet und gekocht, dadurch geht das nicht“, erklärt Mülders.

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