Millionenbetrug: Angeklagter flüchtet ins Ausland

Einer von vier Beschuldigten fehlte beim Prozessauftakt.

Krefeld. Eigentlich wollte die zweite große Strafkammer des Landgerichts gegen ein Quartett - die Krefelder Michael W. und Wolfgang M. (47) sowie Eckhardt S. (53) aus Bünde und Karl-Heinz E. (47) aus Korschenbroich - wegen mehrfachen Betruges in Millionenhöhe verhandeln. Doch der Platz von Michael W. auf der Anklagebank blieb leer.

Nur sein Verteidiger war erschienen und konnte schon nach wenige Minuten seinen Aktenkoffer packen. Der Vorsitzende Richter Herbert Luczak erklärte, W. sei aus einem Hafturlaub nicht zurückgekehrt und habe sich ans "andere Ende der Welt" abgesetzt. Deshalb trennte die Kammer das Verfahren gegen Michael W. ab und stellte es vorläufig ein.

Luczak: "Er ist flüchtig und hält sich mit Frau und Tochter, die von der Schule abgemeldet wurde, irgendwo verborgen." Der Staatsanwalt beantragte Haftbefehl.

Dem verbliebenen Trio wird vorgeworfen, von Mai 1997 bis August 1999, gemeinsam oder in wechselnder Beteiligung, Banken und Versicherungen geschröpft zu haben. Die Angeklagten sollen bei vorgeblichen Hausverkäufen an der Bismarck-, Jäger-, Blumental- und Hülser Straße in Krefeld den Versicherungsunternehmen und Banken falsche Wertgutachten vorgelegt, dadurch überhöhte Preise erzielt und die Differenzbeträge in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Bevor Erklärungen abgegeben werden konnten, zogen sich nach Verlesung der Anklage alle Prozessbeteiligten in das Beratungszimmer zurück, um dort am "runden Tisch" ein Rechtsgespräch zu führen. Das Ergebnis wird am nächsten Verhandlungstag, 24. November, der Öffentlichkeit präsentiert.

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