KFC Uerdingen Trainer Beinhart: Michael Wiesinger

Bei Fußballlehrer Michael Wiesinger vom Regionalligist KFC Uerdingen findet sich ein Spieler auch mal schnell auf der Tribüne wieder.

KFC Uerdingen: Trainer Beinhart: Michael Wiesinger
Foto: Jens Dünhölter

Krefeld. Unter den Zuschauern im Kölner Franz-Kremer-Stadion war am vergangenen Samstag auch Lucas Musculus. Der Stürmer des KFC Uerdingen trug einen grauen Schal, einen edlen Mantel. Doch genau das ist das Problem.

Man hat ihn schon länger nicht mehr im Trikot des KFC Uerdingen auf dem Feld gesehen. Musculus, der Bonner Torjäger des Vorjahres, war nicht im Kader. Er ist nur ein Beispiel, wie hoch die Ansprüche von Michael Wiesinger sind. „Er muss sich in den Kader zurückarbeiten. Er kennt meine Gedanken. Ich kommuniziere klar mit den Spielern. Ich erwarte einen gewissen Level. Wir sind hier beim KFC und nicht beim Bonner SC. Ich will ein gutes Anlaufverhalten, hohe Athletik und andauernde Konzentration über 90 Minuten“, sagt der Trainer unmissverständlich. Musculus ist aktuell der prominenteste Fall. Ein anderer: Kai Schwertfeger. Der defensive Mittelfeldspieler spielte bis zum 14. Spieltag, dem 0:0 in Düsseldorf, regelmäßig als Sechser, verrichtete verlässliche, solide Arbeit. 90 Minuten am Stück. Dann verdrängte ihn der offensivere Kevin Pino Tellez. Auch Connor Krempicki ist seiner Spielgarantie verlustig geworden.

Nur die Abwehr-Viererkette samt Torwart René Vollath hatten bisher ihre Strammplätze sicher. Im Offensivbereich kommen da Oguzhan Kefkir und Marcel Reichwein hinzu. Bei 17 Einsätzen kam der 31-jährige Angreifer nur viermal von der Bank. Er hat derzeit klar die Nase vorn im Duell mit Musculus.

Offensivmann Christian Müller wurde zudem nachverpflichtet. Florian Rüter war anfangs verletzt. Nun ist er eine feste Größe. Das gleiche gilt für Tanju Öztürk. Offensiv, so sagt es Wiesinger, habe er „viele Optionen“. Wenn der 44-Jährige von „frischen Kräften“ spricht, die er bringen könnte, dann meint er: „Vom Kopf her müssen die Spieler direkt voll da sein. Ich habe Vertrauen in den ganzen Kader. Ich habe gute Jungs, die sich zerreißen. Wenn einer ausfällt, stehen zwei andere bereit.“

Es zeigt auch: Wiesinger ist von KFC-Chef Mikhail Ponomarev mit hohen Zielen beauftragt worden. Und das spiegelt sich Woche für Woche in seiner Aufstellung. Der Trainer sagt: „Herr Ponomarev hat mich ausgesucht, um hier das Profidenken umzusetzen. Ich bin ein Trainer, der Spieler frühzeitig aufweckt. Man muss um seine Chance kämpfen und dann zupacken. Wir brauchen Druck im Kader.“

Viele Optionen, viele Wechselmöglichkeiten — Wiesinger sieht das nicht mit Grauen. Je mehr Auswahl, umso besser haben seine Spieler in der Woche trainiert. Härtefälle bei den Entscheidungen sieht der 44-Jährige als obligatorischen Teil des Geschäfts. Ihm kommt die Aufgabe zu, moderierend und motivierend seine Spieler bei Laune zu halten — ihnen aber klar aufzuzeigen, woran es noch fehlt.

Nichts ist, alles kann. Zurücklehnen darf sich kein Uerdinger. Sonst könnte er sich demnächst neben Lucas Musculus auf der Tribüne wiederfinden.

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