Linner Bänkelsänger touren

Mit einer Geschichte von geschmuggeltem Schnaps geht es bis Weeze.

Als Auswanderer nach Nordamerika und als Schaustellertruppe haben sie sich in den vergangenen Jahren von Krefeld auf Tour an den Niederrhein begeben — nun hat die Gruppe um den Kutscher Peter Winkmann aus Linn eine hochprozentige und wahre Geschichte aus der Nachkriegszeit des kurkölnischen Städtchens ausgegraben.

Mit „Die Schnapsleichen-Tour. Ein Bänkelsängerabend mit der Vorstellung der Originalgeschichte von 1948“ haben sie sich am Samstag am Winkmannhof an der Albert-Steeger-Straße samt Leichenwagen und einer Kutsche auf den Weg gemacht. Ihre Tour führt sie von Linn über Schaephuysen, lssum, Sonsbeck bis Weeze.

Allabendlich gibt es in den Ortschaften eine Vorstellung. Für die Bürger in Weeze, die am Dienstag in den Genuss kommen, haben die Krefelder auch eine Botschaft von OB Frank Meyer im Gepäck, die sie am letzten Tourabend verlesen werden.

Die skurrile Geschichte zeugt von der niederrheinischen Hilfsbereitschaft in der Nachkriegszeit: Ein Männerkreis aus Linn möchte einer Bekannten, Witwe Erna Bauers, aus der Bredouille helfen. Die Wirtin soll in ihrer Gaststätte eine Kommunionfeier ausrichten. Ihr fehlt jedoch der Schnaps für eine zünftige Feier. Die Herrenrunde weiß zufällig, dass Anfang 1945 — noch vor dem Einmarsch der Amerikaner — eine große Menge Schnaps im Garten der Familie Leven an der Rheinbabenstraße vergraben worden war, und beschlossen, diesen heimlich auszugraben und nach Weeze zu bringen. Und zwar unter dem Deckmantel eines frommen Leichenzuges.

Am Ende der Tour soll der Erlös aller Vorstellungen einer bedürftigen Familie in Weeze zugutekommen. Red

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