Supertalent mit leisen Tönen

in der Friedenskirche präsentierte Michael Hirte Kirchenlieder und neue Songs.

Krefeld. „Der Mann mit der Mundharmonika“, wie Michael Hirte genannt wird, ist beileibe keine Rampensau oder gilt als großer Unterhaltungskünstler. Der 48-jährige, frühere Berliner Straßenmusiker gibt sich auf der Bühne bescheiden, fast schüchtern und ist vor allem dank seines kleinen Musikinstruments ein Mann der leisen Töne.

Die Mundharmonika machte den gebürtigen Spremberger vor fünf Jahren zum Sieger der RTL-Castingshow „Das Supertalent“ und über Nacht zu einem erfolgreichen Star der deutschen Pop- und Volksmusikszene. Beim Konzert am Freitagabend in der Friedenskirche begeisterte Michael Hirte zwei Stunden lang das Krefelder Publikum mit zahlreichen Kirchenliedern und Stücken aus seinen fünf Alben und präsentierte dabei auch neue Songs.

Nach „Von guten Mächten“ spielte der ehemalige Lkw-Fahrer in Begleitung der vierköpfigen Mario-Frank-Band den Cat Stevens‘ Klassiker „Morning has broken“, ehe nach einem eher „weltlichen“ Beatles-Potpourri erstmals Gastsängerin Vanessa Calcagno die Altarbühne betrat. Die 27-jährige, luxemburgische Sängerin bewies mit dem „Largo“ von Georg Friedrich Händel ihre stimmlichen Qualitäten, um wenig später im Duett mit Michael Hirte, der nach eigener Aussage keine Stimme hat, dafür lieber Mundharmonika spielt, das „Panis angelicus“ anrührend zu intonieren.

Die knapp 400 Zuhörer spendeten herzlichen Applaus für diese melodischen Interpretationen, die zwischen Romantik, Sehnsucht und Melancholie changierten. Michael Hirte, mit Kappe und Weste seit dem „Supertalent“-Erfolg äußerlich beinahe unverändert, erweckte dabei vor allem zwischen den Songs den Eindruck, als wüsste er gar nicht, was er sagen sollte. Schließlich ist der hinkende „Mann mit der Mundharmonika“ kein Mann der großen Worte.

Seine Bescheidenheit, sein Underdog-Charme und seine Unbeholfenheit wirken dermaßen authentisch, dass sie sogleich Sympathien wecken. Hirte berührt seine Fans mit seiner Instrumentalmusik und überrascht sie gar mit neuen Stücken, darunter „David’s Song“, das vor einigen Jahren von der Kelly Family bearbeitet wurde.

Zum Finale und als „Dankeschön, dass ich hier auf der Bühne stehen kann“ stimmte Hirte seinen Hit „Ave Maria“ an und verabschiedete sich, fast schon obligatorisch, mit dem Schmachtfetzen „Time To Say Goodbye“ vom Publikum.

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