Konzert Audienda-Chor reist durch Jahrhunderte

Krefeld · Unter dem umfassenden Titel „Eine Chance für Chansons — Madrigal-Tour 2.0“ stand das Konzert im Glasfoyer des Theaters.

 werke von Hans Leo Haßler, Giovanni Gastoldi und Orazio Vecchi standen auf dem Programm.

werke von Hans Leo Haßler, Giovanni Gastoldi und Orazio Vecchi standen auf dem Programm.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Eine Reise durch die Jahrhunderte in französischer, italienischer, deutscher und englischer Sprache unternahm im Glasfoyer des Stadttheaters der Audienda-Chor unter der Leitung von Pavel Brochin. Der Titel des Konzerts lautete „Eine Chance für Chansons — Madrigal-Tour 2.0“.

Das Madrigal repräsentiert ein heiteres, witziges aber auch nachdenkliches und trauriges Chorlied, das Stimmungen, Sehnsüchte und Naturbilder besingt. Es hat seinen Ursprung im Frankreich des 15. Jahrhunderts und verbreitete sich von dort in die Länder Europas.

Die Komponisten dieses unbegleiteten Chorlieds waren gefeiert wie Hans Leo Haßler, dessen „Tanzen und springen“ das Programm eröffnete. Giovanni Gastoldi mit „Amor vittorioso“, Orazzio Vecchi, dessen Lied „Fa una canzone“ das Lied selbst besingt, Orlando di Lasso, sein „Matona mia cara“ erhielt eine swingende Variante, Thomas Morleys Madrigal besingt den Tanz und Josquin Desprez „Mille regretz“ stimmt nachdenklich.

Die Texte wurden von den Chormitgliedern übersetzt

Die Faszination dieses Genres erfasste auch zeitgenössische Komponisten wie Felicitas Kuckuck, wobei ihr Lied „Es führt über den Main eine Brücke aus Stein“ Bekanntheit haben dürfte, Mike Wilsh, Morton Lauridsen, selbst Debussy schuf impressionistischen Chorgesang und der Beatles-Song „Can’t buy me love“ fand seine Madrigalvariante durch Bearbeitung.

Die Texte wurden von den Chormitgliedern jeweils übersetzt, so dass deutlich wurde, welche Freude beim Tanz, beim Liebeswerben, bei derben Späßen besungen wurde. Der Chor interpretierte die unterschiedlichen Stimmungen mit Engagement, differenziert in der Dynamik und mit rhythmischem Gespür, hier und da entstanden Intonationsspannungen.

Pavel Brochin leitete den Chor präzise und begleitete einige wenige Madrigale/Chansons am Flügel. Seine Einführung zu Beginn beschrieb die Suche nach einem „roten Faden“ für ein derartiges Programm, das dann den Titel „Eine Chance für Chansons – Madrigal Tour 2.0“ erhielt, in Anlehnung an die Madrigalreise, die die britischen „King’s Singers“ mit Erfolg durchgeführt hatten.

Brochin erläuterte nun jedes einzelne Madrigal, jedes Chanson in musikwissenschaftlicher Weise, mit den jeweiligen Angaben zu den einzelnen Komponisten, zur Entstehungszeit und dem musikalischen Hintergrund. Dabei las er alle Texte ab. Und nach einem beziehungsweise auch zwei Erläuterungen gestaltete dann der Chor, nach der gesprochenen Übersetzung der Texte, die Chansons, die Madrigale. Auf diese Weise erläuterte der Chor die Erläuterungen und konnte sich kaum entfalten.

Humor war zu ernst, Nachdenklichkeit nicht spürbar. Hier wäre weniger vorgelesene Belehrung wesentlich mehr gewesen. Beim Chanson „Les Champs-Élisées“ war Freude an der Gestaltung zu spüren. Das Publikum erklatschte sich eine Zugabe.

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