Die Römer maschieren diesen Monat in Krefeld ein
Eine Reenactment-Gruppe vermittelt am 21. und 22. April in der Linner Vorburg anschaulich das Leben vor 2000 Jahren in Gelduba.
Wie haben die Römer eigentlich damals gelebt? Diese Fragen sollen am Wochenende 21. und 22. April beantwortet werden. Denn dann schlägt eine Gruppe von Hobby-Römern ihr Basislager in der Linner Vorburg auf. „Das ist eine einzigartige Veranstaltung“, sagt Museumsleiterin Jennifer Morscheiser vom Museum Burg Linn. Schließlich würden die Teilnehmer der sogenannten „Römischen Reenactment-Gruppe“, die aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kommen, das Leben der Römer deutschlandweit historisch detailgetreu nachstellen. „Damit bekommt man das Thema Römer gut in die Köpfe,“ sagt Morscheiser.
Und dafür legen sich die Mitglieder voll ins Zeug, wie Ralf Möller aus Sonsbeck erzählt. So würden die Mitglieder nur Naturfasern tragen und Interessierten den Umgang mit dem Gladius, einem Kurzschwert, zeigen. Möller ist der „Römer vor Ort“, der mit etwa 15 Erwachsenen und noch mehr Kindern eine Zeitreise zum Anfassen unternimmt. Mit der Wahl Geldubas als diesjährigem Ausgangspunkt will die Gruppe ihren Fokus speziell auf Linn legen. Denn hier waren die Römer vor 2000 Jahren stationiert. Einige seiner Mitstreiter musste Möller sogar darauf hinweisen, dass ihre Gewandung den Ursprung in Gelduba hat. So wurden römische Helme, die in der Bataverschlacht von 69 nach Christus getragen wurden, hier gefunden. Daher tragen sie die Bezeichnung Krefelder Helm - und einen solchen besitzt so mancher „Römer“ aus der Reenactment-Gruppe.
Wer ein Original sehen möchte, kann das im Museum tun, weiß Möller. Er ist in der Gewandung eines einfachen Hilfssoldaten zum Pressetermin gekommen und stellt klar: „Wir sprechen nicht gern von Kostümen, denn das ist zu nahe am Karneval.“ Natürlich werden hier nur Naturfasern getragen: Leder, Leinen und Wolle. Seine Frau hat die Stoffe mit Pflanzen gefärbt und alles in Handarbeit gefertigt. Natürlich ist der römische Hilfssoldat auch bewaffnet und bewehrt. So trägt Möller eine Lanze sowie ein Kurzschwert, genannt Gladius. Um den Hals hat er eine Kette, an den Füßen Bundschuhe, in der Hand einen roten Schild. Seine Tunika ist gelb, die Hose in einem leichten Braunton. Ralf Möller zeigt sich sehr froh darüber, dass seine Frau das Hobby teilt: „Für uns ist das eine wunderbare Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen.“ Denn auch der Sohn (15), gerade zum Legionär geweiht, sowie die Tochter (12) sind an den Wochenenden dabei. Das kostet Zeit. Und Geld. Denn alle Utensilien und Kleidungstücke sind so dicht wie möglich an der Wirklichkeit der Antike.