Kunst : Als Christo Haus Lange verpackte
Seine schwimmenden Stege „Floating Piers“ ziehen Zehntausende Besucher an den norditalienischen Iseosee. Die Innenräume und Parkwege von Haus Lange hat Christo bereits 1971 verpackt.
Krefeld. Der Verhüllungskünstler Christo beeindruckt derzeit einmal mehr die Menschen mit einer Aktion: Seine schwimmenden Stege „Floating Piers“ ziehen Zehntausende Besucher an den norditalienischen Iseosee. Spuren seines künstlerischen Schaffens hat der gebürtige Bulgare vor 45 Jahren auch in Krefeld hinterlassen. Die Innenräume und Parkwege von Haus Lange hat Christo 1971 verpackt.
Bereits 1970 stellte er im Kaiser-Wilhelm-Museum aus. Dort werden derzeit auch einige Werke von Christo aus dem Museumsbestand gezeigt.
Die Krefelder Museen haben jungen Künstlern häufig sehr früh in Deutschland ein großes Forum geboten. Die Zeitungen bezeichneten Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre die Häuser deswegen häufig als „Avantgarde-Museen“.
Zu dieser Zeit war der Verpackungskünstler jedoch längst kein Unbekannter mehr. In Paris verpackte Christo 1958 Flaschen, 1962 ein Fahrrad und später unter anderem die Berner Kunsthalle. Das Kaiser-Wilhelm-Museum zeigte von Mai bis Juni 1970 zum ersten Mal in Deutschland „Christo, Wrapped Coast 1 000 000 SQ.FT. — 305 000 Quadratkilometer verpackte Küste“. Damals hatte er Bereiche der australischen Küste verhüllt.
Ein Jahr später, im Mai 1971, kam der Bulgare für sein Projekt „Verpackte Fußböden und verpackte Parkwege“ im und um Haus Lange an der Wilhelmshofallee selbst nach Krefeld. Nachdem das Museum zuvor für eine andere Ausstellung unter einer Traglufthalle verpackt worden war, wurde es ausgepackt, um von Christo wieder eingepackt zu werden. Große Rollen braunen Packpapiers, meterweise Klebeband und Stoffbahnen lagen im Frühjahr dafür in Haus Lange parat.