Architektur : Auf den Spuren von Mies
Krefeld Die Ausstellung „Mies im Westen“ zeigt, wie wichtig Krefeld für den Bauhausdirektor war.
Die bekanntesten Bauwerke des weltberühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe in Nordrhein-Westfalen stehen in Krefeld: Die Häuser Lange und Esters sowie das HE-Gebäude der Vereinigten Seidenwebereien sind weit über die Stadtgrenzen hinaus ein Begriff. Doch der letzte Bauhausdirektor hat in der Stadt noch mehr Spuren hinterlassen. Das zeigt eindrucksvoll die Ausstellung „Mies im Westen“, die am Mittwochabend eröffnet worden ist.
Einen besseren Ort für die Ausstellung als das HE-Gebäude der Verseidag an der Girmesgath hätte man kaum finden können: Es ist von Mies selbst entworfen worden, seine Architektur spricht hier ganz unmittelbar die Besucher an. Doch der Architekt spricht auch ganz persönlich: Aus den oberen Gebäudefenstern hängen rote Rohre wie ein Bündel Spaghetti – wenn man das Ohr daran hält, hört man die tiefe, getragene Stimme des Aacheners.
Die Idee zu dieser Installation stammt von Architekturstudierenden, die an der Vorbereitung der Ausstellung maßgeblich beteiligt waren. Wie Studentin Hanna Bonekämper erläutert, habe man mit diesen auffälligen „Sprachrohren“ bei Passanten auch die Frage aufkommen lassen wollen: „Was passiert denn hier schon wieder?“ Denn die Ausstellung richtet sich nicht nur an ein interessiertes Fachpublikum, sondern soll alle Interessierten ansprechen.
Wer hat die Ausstellung konzipiert?
Die Studenten der TH Köln, der TH Mittelhessen und der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft haben mit ihren Dozenten Professor Dr. Daniel Lohmann und Professor Norbert Hanenberg insgesamt drei Ausstellungen unter dem Oberthema „Mies im Westen“ entwickelt – vom Konzept über die Inhalte bis hin zur Ausstellungsarchitektur. Bereits am Sonntag war Teil 1 in Aachen, der Heimatstadt von Ludwig Mies van der Rohe, eröffnet worden. Nach der Eröffnung von Teil 2 in Krefeld folgt nächste Woche Teil 3 in Essen, wo der Architekt ebenfalls gewirkt hat. Die Reihe ist eine Koproduktion mit dem Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW. Sie möchte das bisher wenig beachtete Wirken des Kult-Architekten in Nordrhein-Westfalen in den Blickpunkt rücken.
Wie stark sind die
Krefelder Bezüge?
„Unsere gemeinsame Mies-Forschung hat schon vor Jahren hier in Krefeld begonnen“, berichtet Daniel Lohmann. Noch stärker ist der Krefeld-Bezug von Norbert Hanenberg, denn er stammt aus der Stadt und kennt die Verseidag-Gebäude schon aus einer Zeit, als sie nicht Business-Park, sondern Fabrik waren.